DWD kündigt Naturgefahrenportal an

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Klima-Pressekonferenz des DWD. Von rechts nach links: Prof. Dr. Gerhard Adrian, Tobias Fuchs und Dr. Andreas Becker. (Foto: Feldmann.)

Sie kommen einmal alle 400 Jahre vor, aber vermutlich in Zukunft öfter: Starkregenfälle und Sturmfluten wie im letzten Jahr in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat nicht zuletzt deshalb ein Naturgefahrenportal angekündigt, um den Behörden vor Ort künftig besser bei ihren Entscheidungen über Schutzmaßnahmen zu helfen.

Der Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD, Dr. Andreas Becker, betont die Auswirkungen des Klimawandels bei der Flut an der Ahr: „Die Intensität der extremen Niederschläge in der Region hat sich durch die vom Menschen verursachte globale Erwärmung zwischen drei und 19 Prozent erhöht.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass es wieder zu solch extremen Regenfällen komme, sei um das 1,2 bis neunfache gestiegen. Becker erklärte die breite Streuung dieser Erhöhung mit der statistischen Seltenheit des Ereignisses.

Prof. Dr. Gerhard Adrian, Präsident des DWD und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), folgert, dass man Wetterlagen und Klimaereignisse zusammen untersuchen müsse: „Eine Definition von Klima ist: Klima ist eine Abfolge von Wetterereignissen. Anders gesagt: es macht immer weniger Sinn für uns, den DWD, zwischen Klima und Wetter zu trennen.“

Der DWD hatte die lokalen Behörden zu der Gefahrenlage gewarnt und habe mit seinen Vorhersagen richtig gelegen, sagte Becker. Aber die Behörden hätten nicht gewusst, welche Gefahren in ihrem Ort konkret auf sie zukommen. Das Naturgefahrenportal solle einerseits die globale Gefahrenlage beinhalten. Andererseits solle sie aber auch genau angeben, welche Gefahren an einem bestimmten Ort zu erwarten seien. Die lokalen Behörden könnten dann über angemessene Maßnahmen entscheiden. „Es muss ihnen so leicht wie möglich gemacht werden, die richtigen Entscheidungen zu fällen“, sagt Becker.

Um das Naturgefahrenportal zu realisieren, will der DWD mit der Bund-/ Länder Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zusammenarbeiten. Auch das und dem Umweltbundesamt (UBA) soll einbezogen werden. Als Nukleus für das Portal solle die Warnwetter-App des DWD dienen.

Der DWD betreibt auch schon einen Bodenfeuchteviewer. Dabei handelt es sich um ein Webportal, das Landwirte nutzen können, um die Bodenfeuchtesituation und Trockenheit selbst herauszufinden, erklärte Tobias Fuchs, der Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt beim DWD.

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