
Cyber Crime verändert sich ständig. Um es den Polizistinnen und Polizisten leicht zu machen, Cyber-Straftaten trotzdem akkurat zu dokumentieren, hat die Polizeidirektion Braunschweig einen digitalen Assistenten entwickelt. Seit Kurzem nutzt die gesamte niedersächsische Polizei den „Cyberguide“.
Das ist eine polizeiliche Anwendung, die sich speziell an Streifenpolizisten richtet. Denn diese sind mit Cyber-Straftaten oft nicht gut vertraut. Ziel des Tools ist es, die Schilderungen der Opfer möglichst präzise und ohne Zeitverlust zu erfassen. Dazu enthält es einen Frage- und Antwort-Modus, sowie eine Lotsenfunktion. Der Cyberguide ordnet die Antworten. Dann erstellt er die notwendigen Dokumente und speist die Daten in die Polizei-IT ein.
Der Assistent sei „eine Idee und Entwicklung von Ermittlerinnen und Ermittlern aus der Polizeidirektion Braunschweig“, erzählt Roger Fladung, Polizeivizepräsident der Direktion Braunschweig. „In einem Schnellverfahren passt sich hierbei der digitale Assistent veränderten Tatbegehungsweisen an und ergänzt die wichtigen ‚richtigen‘ Fragestellungen bei der Anzeigenaufnahme.“
Denn das Spektrum möglicher Straftaten im Cyber-Raum ist breit. Dazu zählt alles von Abo-Fallen, Call-Center-Betrug, über CEO-Fraud, bis hin zu DDoS-Angriffen und Ransomware. Solche Straftaten zu verfolgen sei eine große Herausforderung, sagt Landesinnenminister Boris Pistorius (SPD). „Der Modus Operandi ändert sich in diesem Deliktsfeld praktisch täglich.“
Das Projekt wurde zunächst in elf Polizeiinspektionen getestet. Inzwischen ist es in der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen im neueingerichteten Fachbereich „Assistenzsysteme“ beheimatet. Bei der Weiterentwicklung und der Implementierung neuer Straftatbegehungsweisen arbeite man eng mit den Fachdienststellen und den Polizeibehörden, die den Cyberguide anwenden, zusammen, berichtet Uwe Lange, Vizepräsident der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen.