
Entsprechend der Datenlage des kürzlich veröffentlichten Jahresbericht 2021 des Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) wurden in Niedersachsen im Berichtsjahr rund 156 Tonnen Kampfmittel geborgen. Im Vorjahr waren es noch etwa 110 Tonnen.
Zwar stellte die Corona-Pandemie eine Herausforderung für die Arbeit der Behörde dar, dennoch nahm die Anzahl der entdeckten Überbleibsel aus den Weltkriegen zu. Wie bereits in den vergangenen Jahren tragen v. a. Baumaßnahmen in der Nordsee zur Summe der aufgefundenen Kampfmittel bei. Bereits im Vorjahr mussten etwa 6,95 Tonnen Munition aus dem Meer geborgen werden. Das hohe Fundaufkommen scheint sich zu verstetigen.
Immer häufiger muss aufgefundene Munition direkt vor Ort gesprengt werden. Im vergangenen Jahr sahen sich Mitarbeitende des KBD bei 159 Einsätzen (2020: 133 Einsätzen) gezwungen, vom Transport alter Munition abzusehen und eine Sprengung am Auffindeort einzuleiten.
Durch den Alterungsprozess der aufgefundenen Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg potenziert sich das Risiko spontaner Explosionen. Gefunden wird die Munition zumeist nach Analyse von Luftbildern. Aber auch Zufallsfunde bei Neu- oder Umbaumaßnahmen oder in der Landwirtschaft können Einsätze des KBD auslösen.
Der niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius (SPD), fand lobende Worte für den Einsatz der Mitarbeitenden: „Auch über 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs werden in Niedersachsen laufend Kampfmittel gefunden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes sorgen auch dabei zuverlässig und unter großem persönlichem Einsatz dafür, dass diese gefährlichen Sprengkörper entschärft und beseitigt werden – und damit keine Gefahr mehr darstellen.“ Das Auffinden und die fachmännische Bergung von Munition stelle immer ein außerordentliches Risiko dar. Dies beträfe sowohl die Mitarbeitenden des KBD als auch die Bürgerinnen und Bürger.