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StartVerteidigungVon Rekruten zu Referenden

Von Rekruten zu Referenden

Zwei Ereignisse wirken seit vergangener Woche auf den Ukraine-Krieg: Die russische Mobilmachung und die Referenden in den besetzten ukrainischen Gebieten. Beides könnte zusammenhängen, schließlich würden nach den Referenden – wenn diese Regionen an Russland fallen – auch die dort wohnenden Männer von der Mobilisierung getroffen. An dem Ausgang der Abstimmungen kann kaum ein Zweifel bestehen, schließlich kommt es bei solch fingierten Referenden nicht unbedingt auf die Wähler an, sondern auf die Auszählung der Stimmen. Eine Wiederholung der Fehleinschätzung fast aller westlichen (auch deutschen) Sicherheitspolitiker und Wissenschaftler wie bei der Krim wird sich nicht wiederholen. So kann die Farce nur der Begründung gegenüber der eigenen, russischen Bevölkerung dienen.

Die Art des Einzugs, der Eignung und der Ausbildung der russischen Rekruten wird aktuell viel berichtet. Die ukrainische Zeitung „The Kyiv Independent“ schreibt: „Russland schickt neu mobilisierte Wehrpflichtige direkt an die Front. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs durchlaufen die Wehrpflichtigen keine militärische Ausbildung, bevor sie in den Krieg gegen die Ukraine geschickt werden.“ Bisher sollen laut der Zeitung, die wahrscheinlich nicht ganz Independent ist und als Quelle „Vorläufige Schätzungen der ukrainischen Streitkräfte“ nennt, auf russischer Seite an Verlusten über 57.000 Soldatinnen und Soldaten, 2.290 Panzer, 260 Flugzeuge, 224 Hubschrauber, 4.857 Transportpanzer, 1.369 Artilleriesysteme, 330 Mehrfachraketenwerfer sowie 172 Luftverteidigungssysteme. Auch wenn von den ukrainischen Streitkräften keine genauen Zahlen bekannt sind, war aus den USA zuletzt die Zahl 100 Verwundete und Gefallene pro Woche zu hören

Bei der RüNet hatte Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung im BMVg, die Größenordnung der Verluste dieses Abnutzungskrieges auf beiden Seiten mit folgenden Worten verdeutlicht: „Hängen Sie sich ein aktuelles Organigramm des deutschen Heeres an die Wand. Und jede Woche streichen Sie vom Heer ein Bataillon weg. Dann sehen Sie, was in der Ukraine gerade passiert.“

300.000 „Wehrpflichtige“ zieht Russland nun ein. In Zukunft könnten viele dieser frischen Soldaten dann auch aus den besetzten Gebieten in der Ukraine stammen. Die Taktik, auf Masse zu setzen, ähnelt damit jener der vergangenen Jahrhunderte, ohne dass sich allerdings ein großer Vaterländischer Krieg mit der Bedrohung des eigenen Gebietes heraufbeschwören lassen könnte. Dementsprechend steigt die Zahl derjenigen Russen, die im Ausland Asyl suchen. Alleine in Finnland überschritten dieses Wochenende laut den dortigen Behörden über 17.000 russische Staatsangehörige die Grenze. Da die aktuelle russische Bevölkerung allerdings mit rund 144 Millionen beziffert wird, fallen diese Zahlen weniger ins Gewicht als in der Ukraine mit ihren rund 44 Millionen Bewohnern (vor dem Krieg). Andererseits kann die Ukraine auf Hilfsleistungen mit militärischen Systemen setzen, während die Sanktionen die russische Rüstungsindustrie immer stärker einschränken.

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