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Alarmierender Kompetenzrückgang

„Der Anteil der Viertklässlerinnen und Viertklässler, die die Mindeststandards nicht erreicht, ist viel zu hoch“, erklärt Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger angesichts der Ergebnisse des aktuellen IQB-Bildungstrends 2021. Demnach sind bundesweit die Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern der 4. Klasse in allen untersuchten Bereichen gesunken.

Laut dem aktuellen IQB-Bildungstrends 2021 haben sich die Kompetenzen von Viertklässlerinnen und -Klässlern im Zeitraum 2016-2021, seit dem vorangegangen IQB-Bildungstrend, signifikant verschlechtert. Der durchschnittliche Rückstand entspricht im Lesen etwa vier Monaten Lernzeit, im Zuhören einem halben Schuljahr und in den Bereichen Orthografie sowie Mathematik rund drei Monaten.

Festzustellen ist, dass in allen Bundesländern ein genereller Kompetenzrückgang zu verzeichnen ist, jedoch je nach Region unterschiedlich stark. So liegen Bayern und Sachsen signifikant über dem Bundesdurchschnitt, auch wenn die dortigen Kompetenzen im Vergleich zu den Vorjahren abgenommen haben. Dagegen liegen die Mittelwerte von Berlin, Brandenburg und Bremen durchgängig unter dem Bundesdurchschnitt. Etwa ein Schuljahr Lernzeit macht der Kompetenzunterschied zwischen dem Land mit dem höchsten und dem Land mit dem niedrigsten Mittelwert in den Bereichen Lesen und Zuhören aus. Im Bereich Orthografie sind es rund zweidrittel und in Mathematik ungefähr dreiviertel eines Schuljahres. „Diese Kompetenzen sind aber für das weitere Lernen von zentraler Bedeutung“, kommentiert Theresa Schopper, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg, das Ergebnis.

Besorgniserregend sei vor allem die Verstärkung zuwanderungsbezogener und sozialer Disparitäten, sind sich die Kultusministerinnen und -minister einig. Kinder aus sozial weniger gut gestellten Familien oder mit Zuwanderungshintergrund erreichten laut Bildungsbericht im Jahr 2021 nicht nur ein niedrigeres Kompetenz­niveau, sondern sind von den negativen Trends überwiegend auch deutlich stärker betroffen als gleichaltrige Kinder. Dies mache deutlich, dass zu spät im Bildungsverlauf mit systematischer Diagnostik und differenzierter Förderung begonnen werde, so Karin Prien, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein. Sie fordert daher mehr Investitionen in den Elementarbereich und erklärt: „Bereits in der KITA müssen wir insbesondere den Erwerb und die Förderung von Deutsch als Bildungssprache und Vorläuferfähigkeiten im Bereich Mathematik in den Blick genehmen.“ Und Ties Rabe, A-Länderkoordinator und Hamburgs Senator für Schule und Berufsbildung, ergänzt: „Deshalb brauchen wir jetzt eine Diskussion über eine wirksamere Pädagogik, die größere Bildungserfolge bei den Kernkompetenzen erzielt.“

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