In Deutschland gibt es derzeit 531 Gefährder. Viele von ihnen besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft. Darunter sind zahlreiche Islamisten und Salafisten, aber auch rund 100 Rechtsextreme. Hinzu kommen 516 relevante Personen.
Darauf macht Prof. Dr. Stefan Goertz aufmerksam. Diese würden durch die Behörden und Organisationen (BOS) unterschiedlich stark observiert, da ihre dauerhafte Beobachtung eine massive operative Belastung für die Sicherheitsbehörden darstelle, erläutert der Professor für Sicherheitspolitik mit den Schwerpunkten Extremismus- und Terrorismusforschung an der Hochschule des Bundes. Insgesamt gebe es hierzulande rund 28.000 Islamisten. Etwa 1.000 von ihnen würden als gewaltbereit eingestuft, so Goertz.
Als häufige Radikalisierungsfaktoren identifiziert der Wissenschaftler Ideologie, Milieu und Internetinhalte. Dabei erfolge der Radikalisierungsprozess immer individuell und sei nie nur auf einen dieser Faktoren zurückzuführen. Für die BOS problematisch sei, dass z. B. eine Radikalisierung aus ideologischen Gründen äußerlich kaum bis überhaupt nicht zu detektieren sei. Radikalisierungen fänden häufig in salafistisch geprägten Moscheen statt. Davon gebe es bundesweit rund 100, erläutert Goertz. Insgesamt konstatiert der Forscher ein weiterhin hohes Bedrohungspotenzial durch den Salafismus und den islamistischen Terrorismus in Deutschland.
