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StartVerteidigung50 Prozent der Ausfälle in der Ukraine sind auf Krankheiten zurückzuführen

50 Prozent der Ausfälle in der Ukraine sind auf Krankheiten zurückzuführen

„Wir müssen davon ausgehen, dass die Soldaten in der Ukraine unter extrem schlechten Bedingungen untergebracht sind“, erläutert Oberfeldarzt Dr. Svenja Liebler. Schutz vor Hitze, Kälte oder Nässe gäbe es nur bedingt. Krankheiten könnten sich so leicht verbreiten.

Die Bilder aus den modernen Schützengräben in der Ukraine unterschieden sich nicht wesentlich von denen aus dem zweiten Weltkrieg. „Das Problem solcher Anlagen ist, dass sich in ihnen Wasser ansammele“ so Liebler. Die Soldaten stünden teilweise bis zu den Knien im Wasser. Die Kleidung trocken halten oder die Notdurft verrichten werde unter derartigen Bedingungen zur Herausforderung. „Gerade unter diesen Bedingungen können sich Infektionskrankheiten extrem leicht ausbreiten“, erklärt die Oberfeldärztin. Die größte Gefahr gehe dabei von Durchfallerkrankungen aus. „Richtige kämpfen kann ich dann nicht mehr.“ „Ganz im Gegenteil“ führt Liebler aus, „könnte ich meine Kameraden sogar noch anstecken“.

Hygiene im Flecktarn

Zwei Faktoren könnten wesentlich dazu beitragen, Durchfallerkrankungen vorzubeugen: Impfungen und Lebensmittelhygiene. „In der Bundeswehr haben wir Einpersonenpackungen (EPA), also abgepackte Einzelrationen.“ Wenn die Handhygiene stimme, müssten sich deutsche Soldatinnen und Soldaten daher keine Sorgen ums Essen machen.   

Darüber hinaus habe man auch die Ausrüstung der Soldaten optimiert. Kälte und Hitzeschutz haben sich verbessert. Durch atmungsaktives Schuhwerk habe auch die Fußhygiene einen Schritt nach vorn gemacht. Dennoch gäbe es in der Ukraine Fälle von Schützengrabenfuß. „Beim Schützengrabenfuß handelt es sich um einen Nässe-Kälte-Schaden am Fuß, der irgendwann unwiederbringlich Gewebe zerstört.“ Das könne bis zum Verlust der Extremitäten führen.

Eine wesentliche Rolle im Kampf gegen Krankheiten nehmen auch Impfungen ein. „Die gesteigerte Lebenserwartung in Europa ist auf flächendeckende Impfungen und bessere Hygiene zurückzuführen“, erläutert Liebler.

Darüber hinaus identifiziert Liebler auch Sensibilisierung als entscheidenden Faktor. Man müsse den Soldatinnen und Soldaten die Bedeutung von trockener Kleidung und Handhygiene vermitteln.

Ausfallfaktor Krankheit

In vergangenen Kriegen sei Krankheit eine der Hauptursachen für das Ausscheiden von Soldaten. „Zum Teil waren 80 Prozent der Ausfälle auf Erkrankungen zurückzuführen“. Im Ukraine-Krieg hingegen machen Erkrankungen etwa die Hälfte aller Ausfälle aus. Die übrigen Fälle sind auf Kriegsverletzungen zurückzuführen. In etwa sechs Prozent der Fälle verlieren die Betroffenen Gliedmaßen.

1 Kommentar

  1. Es fehlen differenzierte Zahlen, welche die gesundheitliche Lage an den ukrainischen Fronten erkennen lassen. Wolhynien war nicht ohne Grund Namensgeber für das Schützengrabenfieber, die Schienbeinkrankheit.

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