Vor dem flächendeckenden Einsatz von Messengerdiensten wie WhatsApp und ähnlichen Plattformen war die hardwareunabhängige Kommunikation gängig. Internationale Standards wie SMS ermöglichten es, nahezu jeden Ort der Welt über Textnachrichten zu erreichen. Es ist ein gewohntes Gefühl, nahtlos mit mobilen Endgeräten zu kommunizieren.
Die Einführung von Breitbandnetzen und Messenger-Plattformen hat die Kommunikationsgewohnheiten grundlegend verändert. Doch in Bezug auf Interoperabilität und der dafür notwendigen gemeinsamen Standards wurden Rückschritte gemacht. Statt des nahtlosen Gefühls der Kommunikation findet sich nun ein Dschungel verschiedener Messenger-Dienste vor, die keine Kommunikation untereinander zulassen. Während Smartphones problemlos auf das Internet zugreifen können, stößt die Kommunikation mit unterschiedlichen Messenger-Plattformen auf Hindernisse und erfordert das Zurückgreifen auf herkömmliche Kommunikationsmittel. Diese Einschränkungen können besonders problematisch sein, wenn es um kritische, organisationsübergreifende Kommunikation geht. Die Herausforderung der fehlenden Interoperabilität wird besonders deutlich, wenn die Kommunikation der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) mittels Messenger an der eigenen Landesgrenze endet.
Föderation gewinnt an Bedeutung
In diesem Kontext gewinnen Konzepte der Föderation zunehmend an Bedeutung. In Bezug auf Messaging ermöglicht Föderation die Verbindung verschiedener Dienste und schafft eine nahtlose Kommunikation über verschiedene Plattformen hinweg. Auf dem 27. Europäischen Polizeikongress stellte Christopher Bick, Geschäftsführer von stashcat aus Hannover, die Umsetzung der Messaging-Föderation für BOS vor. „Die integrierte Föderation ermöglicht jedem stashcat-Anwender bei Bedarf Ende-zu-Ende-verschlüsselt mit Anwenderinnen und Anwendern anderer Dienste zu kommunizieren.“ Bick sagte weiter: „Für die Kommunikation der BOS und die Anforderung landesübergreifend zu kommunizieren, haben wir damit einen Meilenstein gesetzt.“
Der Messenger stashcat wird von Organisationen und Behörden im In- und Ausland genutzt, darunter Landespolizeien wie Niedersachsen und Hessen oder im BOS-Bereich beim Technischen Hilfswerk (THW) bundesweit. „Die Anschlussfähigkeit unserer Kunden zu Chat-Diensten wie dem Polizeimessenger Twenty, der im vergangenen Jahr als Entwicklung des Bundes auf dem Europäischen Polizeikongress vorgestellt wurde, haben wir sichergestellt“, so Bick. Die Relevanz von Messaging-Diensten wurde beim bislang größten Einsatz des THW, während des Sturmtiefs „Bernd“, das im Juli 2021 die Flutkatastrophe im Ahrtal auslöste, deutlich. Mehr als 2,5 Millionen Einsatzstunden von mehr als 16.000 THW-Kräften forderte der Einsatz. Neben dem Digitalfunk setzte das THW seinen Messenger ein, um die Helferinnen und Helfer in zahlreichen Chat-Gruppen zu koordinieren. Bis zu 60.000 Textnachrichten täglich wurden während des Starkregen-Einsatzes verschickt.
Interoperabilität nötig
Um das verlorene Gefühl der nahtlosen Kommunikation zurückzugewinnen, ist es unerlässlich, dass die Anbieter für Messenger-Dienste handeln. Der Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union hat bereits im Consumer-Bereich wichtige Schritte unternommen, aber auch im Bereich der BOS-Kommunikation dürfen wir nicht auf proprietäre Lösungen beschränkt bleiben. Es ist an der Zeit, einen offenen Standard für Chat-Kommunikation zu etablieren, der auf Interoperabilität und einheitlichen Protokollen beruht. Dabei kann von den Erfahrungen mit vergangenen und aktuellen Kommunikationstechnologien und -standards gelernt werden, um gemeinsam einen offenen Markt zu fördern, der Innovation und Wettbewerb ermöglicht.
Bick führt dazu aus: „Für uns ist es wichtig, durch Leistung zu überzeugen anstatt durch proprietäre Geschäftsmodelle.“ Der offene Markt fördert Wettbewerb, der wiederum Innovation antreibt – und genau diese Innovation wird gebraucht, um die europäische Breitband-Kommunikation auf ein neues Niveau zu heben. Die Herausforderung ist es, die Akteurinnen und Akteure gemeinsam an einem Tisch zu bringen, damit diese einen offenen Standard für die Chat-Kommunikation im BOS-Markt schaffen.
Dieser Beitrag ist eine Anzeige der stashcat GmbH. Autor ist CEO Christopher Bick.