Die chinesische Videoplattform TikTok hatte ein System eingeführt, das das stundenlange Ansehen von Videos materiell belohnt. Zumindest in der EU ist das nun untersagt. Der Grund: die hohe Suchtgefahr für junge Menschen.
TikTok hat sich in Absprache mit der EU-Kommission bereiterklärt, das Bonussystem „TikTok Lite Rewards“ in Europa nicht zur Verfügung zu stellen und auch nicht in anderer Form neu aufzusetzen. EU-Kommissar Thierry Breton sprach von „sehr suchterzeugenden Folgen“, die das System hervorrufen könne und die sich laut der Kommission „möglicherweise negativ auf die körperliche und geistige Gesundheit der Nutzer auswirken“. Die „TikTok Lite Rewards“ belohnen es, dass sich Userinnen und User mehrere Stunden TikTok-Videos ansehen oder neue Nutzende zur App einladen. Dadurch gutgeschriebene digitale Münzen können dann gegen Gutscheine, etwa für den Online-Versand Amazon, eingetauscht werden.
Nicht DSA-konform
Laut Digital Services Act (DSA) müssen Unternehmen vor der Einführung solcher Funktionen die Risiken für Nutzerinnen und Nutzer untersuchen und das Ergebnis den Aufsichtsbehörden vorlegen. Das sei im Fall der „Rewards“ nicht passiert. Ein weiteres Verfahrenen gegen TikTok wegen eines DSA-Verstoßes läuft noch, zudem warf der Bundesverband Verbraucherzentrale dem Konzern jüngst weitere Verstöße vor. Zumindest der zusätzliche Suchtfaktor Belohnungssystem ist EU-weit vom Tisch.
