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StartSicherheitAuf Landstraßen fehlen sichere Radwege

Auf Landstraßen fehlen sichere Radwege

In Deutschland verunglückten im Jahr 2022 474 Radfahrerinnen und Radfahrer tödlich. 198 (42 Prozent) davon verloren ihr Leben außerorts. Laut einer wissenschaftlichen Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft verunglückten damit etwa 30 Prozent mehr Menschen auf deutschen Landstraßen als noch vor zehn Jahren. Zurückzuführen sei der Anstieg auf die Tatsache, dass immer mehr Menschen auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel umsteigen. Der Verband fordert daher mehr Radwege und geschützte Übergänge an Kreuzungen.
Der Großteil der Unfälle sind Zusammenstöße mit Autos (41 Prozent).

Gegenseitige Rücksichtnahme eingefordert
Dabei sind Autofahrende in den meisten Fällen (59 Prozent) die Verursacher. UDV-Leiterin Kirstin Zeidler machte auf die fehlende Rücksicht der Autofahrer aufmerksam: „Das Hauptproblem ist, dass Radfahrende auf Landstraßen immer wieder übersehen werden.“ Als besonders gefährlich stuft der UDV Kreuzungsbereiche, an denen mehr als zwei Drittel der schwere Unfälle stattfinden, ein. Dabei sind in den meisten Fällen die Radfahrenden selbst Verursacher des Unfalls. Dies ist laut Zeidler aber in erster Linie auf mangelnde Infrastruktur zurückzuführen: „Unsere Analyse ausgewählter Unfallstellen zeigt, dass oft ein eigener Radweg fehlt, es an zwei von drei Stellen Sichthindernisse gibt und Autos an jeder zweiten Unfallkreuzung mehr als 70 Stundenkilometer fahren dürfen.“ Auch Radwege, die in beide Richtungen befahren werden, kritisiert die Studie, da Radfahrende von rechts, die Vorfahrt haben, leicht übersehen werden. Die fehlende Trennung von Auto- und Radverkehr auf Landstraßen, auf denen mindestens 70 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit gelten, führe insbesondere bei schlechten Sichtverhältnissen immer wieder zu Auffahrunfällen.

Steigende Zahl von Verkehrsunfällen
Der UDV warnt in der Studie davor, dass die Zahlen schwerer und tödlicher Verkehrsunfälle im Rahmen der angestrebten „Verkehrswende“ weiter steigen werden, sollten keine gezielten Maßnahmen zu deren Vermeidung ergriffen werden. So könnten beispielsweise sichere Übergänge für Radfahrende, die Beseitigung von Sichthindernissen und Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Landstraßen an schlecht einsehbaren Kreuzungen mit Radverkehr Abhilfe schaffen. Für eine stärkere Trennung von Auto- und Radverkehr sollten nach Auffassung des UDV bestehende Wirtschaftswege für den Radverkehr genutzt werden und Radwege aus- bzw. neu gebaut werden. Zeidler forderte zudem Auto- und Radfahrende zu gegenseitiger Rücksichtnahme auf, was Bund, Länder und Verkehrssicherheitsorganisationen mit gezielten Kampagnen fördern sollten.

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