Immer häufiger werden die Beschwerden über die deutsche Bürokratie, dass sie zu umfangreich und zeitaufwendig sei. Die jährlichen Bürokratiekosten des Bundes belaufen sich auf immerhin 67 Millionen Euro. Das trifft alle Zweige unserer Wirtschaft, auch Landwirte. Das bayrische Landwirtschaftsministerium möchte das ändern und verzeichnet Erfolge.
Die bayerische Staatsregierung hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag klar zur Entbürokratisierung der Landwirtschaft bekannt. Erreichen möchte man dieses Ziel mit einem umfangreichen Beteiligungsprozess der Akteure aus der Landwirtschaft am Bürokratieabbau. Begonnen hat die Initiative „Gemeinsam für eine schlankere Bürokratie“ dabei mit einer großen Umfrage. Der Rücklauf bei dieser war nach Aussage des Ministeriums jenseits aller Erwartungen. 13.775 Rückmeldungen und rund 107.00 Texteingaben zeigen sehr deutlich, wie groß die Probleme sind.
Zu den ersten Erfolgen gehören unter anderem Erleichterungen der Anbauplanung durch Anpassungen beim Düngerecht und die Streichung der nicht notwendigen Stoffstrombilanz. Viele der wirklich wichtigen Anpassungen und Erleichterungen müssen jedoch auf Bundes- oder Europaebene vorgenommen werden.
Insgesamt zeigt die Initiative in Bayern jedoch, wie wichtig die Zusammenarbeit von Gesetzgebern und Menschen aus der Wirtschaft ist bei der Anpassung und dem Abbau von Bürokratiehindernissen. Zwar wird die Wirtschaft in die Gesetzgebung und auch einige Bürokratieabbauprozesse eingebunden, aber vielleicht ließe sich die Zusammenarbeit noch weiter verbessern.
Im Falle der bayerischen Initiative sagt Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber: „Die ersten Schritte sind getan, aber wir haben noch viel vor uns. Mein Ministerium arbeitet weiter intensiv an der Umsetzung der Agenda und der vielen Vorschläge aus der Praktiker-Umfrage. Zum Beispiel an Möglichkeiten einer automatisierten Düngebedarfsermittlung, sinnvolle Erleichterungen beim Walzverbot von Grünland im Frühjahr oder bei der Definition von Gewässerrandstreifen. Viele kleine Schritte können letztlich aber Großes bewirken. Ich will in Bayern alle Spielräume nutzen und werde auch beim Bund und in Brüssel nicht lockerlassen“.