Im Rahmen seiner jährlichen Bevölkerungsbefragung hat das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) 2.000 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger befragt. Der Fragenkatalog nahm dabei insbesondere die Themenkomplexe Unterstützung der Ukraine, persönliche Verteidigungsbereitschaft und Wehrpflicht in den Blick.
Auf diese Weise entstand die 137. Auflage des sicherheits- und verteidigungspolitischen Meinungsbilds in der Bundesrepublik Deutschland 2024. Dessen Ergebnisse machen deutlich: Russland wird verstärkt als militärische Bedrohung für die Sicherheit Deutschlands wahrgenommen.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr zeigt sich, dass sich über alle Bevölkerungs- und Altersgruppen hinweg das Gefühl der Bedrohung Deutschlands verfestigt hat. Allerdings zeichnen sich Unterschiede abhängig von der persönlichen Parteipräferenz ab. 2024 nahmen mehr Befragte die Spannungen zwischen dem Westen und Russland als Bedrohung für die persönliche Sicherheit wahr. Im Vorjahr war der Trend noch leicht rückläufig. Darüber hinaus sehen sich fast 41 Prozent der Menschen in Deutschland von Krieg in Europa bedroht. Insbesondere Russland wird in allen soziodemografischen Gruppen mehrheitlich als Bedrohung für die Sicherheit Deutschlands empfunden – Anhängerinnen und Anhänger der AfD und des BSW jedoch weniger ausgeprägt.
Rückhalt für die Ukraine-Unterstützung
Im Hinblick auf das wachsende Bedrohungsgefühl überrascht es nicht, dass eine Mehrheit der Befragten die militärische Unterstützung der Ukraine befürwortet. Eine Ausnahme bilden hingegen die Unterstützerinnen und Unterstützer der AfD und des BSW sowie die Gruppe der Nichtwähler. Sie lehnen eine militärische Unterstützung der Ukraine mehrheitlich ab.
Mit 49 Prozent ist knapp die Hälfte der Bevölkerung für die Einführung eines Wehrdienstes entsprechend des von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) vorgeschlagenen Modells. Etwas geringer fällt die Zustimmung zur Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht aus (Zustimmung: 46 Prozent; Ablehnung: 25 Prozent). Dass ein eventueller Wehrdienst gleichermaßen für beide Geschlechter gelten soll, findet hingegen nur bei den männlichen Befragten eine Mehrheit. Sollte es zu einem militärischen Angriff auf Deutschland kommen, ist gegenwärtig nur eine Minderheit (44 Prozent) der Befragten bereit, die Bundesrepublik mit der Waffe zu verteidigen. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt der Trend damit eine zunehmende Bereitschaft zur militärischen Verteidigung Deutschlands im Verteidigungsfall.