Zwölf medizinische Fachgesellschaften fordern die kommende Bundesregierung nach den Terrorlagen in Magdeburg und München dringend auf, die Reform der Notfallversorgung (NotfallG) umzusetzen und ein Gesundheitssicherstellungsgesetz (GeSiG) zu verabschieden. Dazu wurde ein Zehn-Punkte-Plan veröffentlicht.
Zentrale Forderungen sind die bessere Vorbereitung auf Großschadensereignisse, regelmäßige Schulungen und Übungen sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern sowie den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Außerdem müssten für die zivil-militärische Zusammenarbeit klare Strukturen, Verantwortlichkeiten und Aufgaben gelten, die unter Einbindung der Fachgesellschaften gemeinsam mit den Landeskommandos der Bundeswehr entwickelt werden.
Konkret brauche es eine bundeseinheitliche Governance und Finanzierung der Notfall- und Katastrophenversorgung mit einer übergeordneten, geregelten, durchgängigen Führungs- und Meldestruktur sowie einer verbindlichen, einheitlichen Führungs-, Organisations- und Kommunikationsstruktur in den Krankenhäusern und mit externen Partnern. Zudem fordern die Fachgesellschaften eine eindeutige, bundeseinheitliche Nomenklatur der Krisenversorgung und Katastrophenmedizin.
Professor Felix Walcher, Mitverfasser des Plans, betont die Notwendigkeit, aus den Erfahrungen der jüngsten Notlagen zu lernen. Die aktuelle Gesetzeslage vernachlässigt die Finanzierung von Katastrophenvorbereitungen in Krankenhäusern, was dringend geändert werden müsse.
Die Fachgesellschaften warnen: Angesichts zunehmender Terrorlagen, Naturkatastrophen und Verpflichtungen im NATO-Bündnisfall muss die Notfall- und Katastrophenversorgung dringend verbessert werden. Die Infrastruktur zur Bewältigung von Großschadenslagen oder Ähnlichem sei regional sehr unterschiedlich und unzureichend koordiniert. Der Zehn-Punkte-Plan sei eine unverzichtbare Grundlage für ein krisenfestes Gesundheitssystem.
Den Zehn-Punkte-Plan finden Sie hier.