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Moore gegen Hochwasser

Erst im September gab es erneut ein verheerendes Hochwasser, diesmal entlang der Oder. Solcherlei Unwetter häufen sich und werden auch dank des Klimawandels in der Zukunft nicht weniger werden. Eine Möglichkeit, um solchen Wassermassen besser Herr zu werden, ist die Renaturierung von Moorflächen. Dafür gab auch das BMUV vor Kurzem mittels zweier Förderrichtlinien den Startschuss.

Warum Moore für den Klimaschutz und die Umwelt unerlässlich sind, erklärt Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Nasse Moore sind echte Alleskönner und unerlässlich für den natürlichen Klimaschutz: Sie speichern Wasser und schützen uns vor Dürre und Überschwemmung. Sie binden Kohlenstoff und tragen so zum Klimaschutz bei.“ Hinzu komme, dass sie auch Lebensräume für verschiedene Arten böten und durch moderne Methoden sei es sogar möglich, das Land dennoch nutzbringend zu verwenden. Und dadurch, dass trockengelegte Moore große Mengen an CO₂ abgäben, sei es ein zusätzlicher Gewinn für das Klima.  Aus diesem Grund wurden auch zwei neue Förderrichtlinien vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) auf den Weg gebracht. Als Teil des „Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz“ (ANK) können seit Mitte September Anträge auf die beiden Förderprogramme „1.000 Moore“ und InAWi (Information, Aktivierung, Steuerung und Unterstützung von Maßnahmen zur Wiedervernässung von Moorböden) gestellt werden.

Mit InAWi sollen Voraussetzungen geschaffen werden, um die Wiedervernässung von Moorböden strukturiert und koordiniert umsetzen zu können und den Prozess begleitet durchzuführen. „Gemeinsam mit Akteuren vor Ort sollen Wiedervernässungspotenziale identifiziert und konkrete Projekte zur Wiedervernässung angestoßen werden. Dies umfasst sowohl die Wiedervernässung von bewirtschafteten Moorböden als auch von naturschutzbedeutsamen Mooren“, heißt es aus dem BMUV. Die Förderrichtlinie „1000 Moore“ soll inhaltlich an InAWi anknüpfen und richtet sich an kleine, naturschutzbedeutsame Moore, die nicht bewirtschaftet werden können. Auch hier sollen geeignete Flächen mithilfe der Förderung identifiziert und renaturiert werden. Insgesamt stehen dem ANK 3,5 Milliarden Euro bis 2028 zur Verfügung.

Konkrete Maßnahmen

Beispiele für mögliche Maßnahmen gibt es bereits aus moorreichen Bundesländern wie Baden-Württemberg und Brandenburg, die schon vor den Förderrichtlinien mit Moorbodenprojekten begonnen haben. In Baden-Württemberg wurde beispielsweise bereits 2017 ein Moorschutzprogramm aufgestellt, da 95 Prozent der gesamten Moorfläche trockengelegt war. Mit der Moorschutzkonzeption habe das Land bereits einen guten Rahmen für naturschutzintendierte Moore. Ein Beispiel sei hierfür das „LIFE Natur MooReKa“, bei dem das Hohlohmoor bei Kaltenbronn revitalisiert werden soll. Die Öffentlichkeitsarbeiten dazu wurden bereits 2024 aufgenommen; der Startschuss für erste Geländearbeiten fällt 2026. Für das Land gehe es nun darum, weitere Rahmenbedingungen zu schaffen, um auch die Landnutzung von renaturierten Mooren zu ermöglichen, erläutert das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

Diese Rahmenbedingungen scheinen in Brandenburg zum Teil schon vorhanden zu sein, denn mit dem Pilotvorhaben „Brandenburgs Luchgebiete klimaschonend bewahren – Initiierung einer moorerhaltenden Stauhaltung und Bewirtschaftung“ (BLuMo) soll eine Bewirtschaftung nasser Moorflächen erprobt werden. Dabei sollen im Rhinluch, in den Möllmer Seewiesen und im Randwobruch die Wasserstände in Moorböden erhöht werden, um dann gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten eine Nutzung der Flächen zu testen. Dafür wird auf den Möllmer Seewiesen ein Landwirt Wasserbüffel auf der Moorfläche halten, während auf den beiden anderen Flächen umfangreiche Tests zur Verwertung der Biomasse stattfinden sollen. Durchgeführt werden diese vom Kooperationspartner des Projekts, dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie.

Da gerade trockengelegte Moore in Brandenburg meist als Weideland genutzt werden, soll auch die Bewirtschaftung durch Nutzvieh getestet werden, wobei sich hierfür Wasserbüffel besonders gut eignen.  Wie das Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU) hierzu erklärt: „Wasserbüffel kommen mit den nassen Bedingungen gut zurecht, fühlen sich sogar wohl und verwerten die Nasswiesengräser, die auf den Flächen wachsen.“ Die Renaturierung von Moorböden bietet also viele Vorteile, die nur auf eine Umsetzung warten.

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