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StartVerteidigungBelgien novelliert die Verteidigungsstrategie

Belgien novelliert die Verteidigungsstrategie

Nachdem Belgien über Jahre das Land der NATO war, das die geringsten Summen für seine Verteidigung aufwendete, kündigte Verteidigungsminister Theo Francken mit dem Bericht „Strategic Vision 2025“ einen Paradigmenwechsel an. „Belgiens Militär benötigt eine tiefgreifende Umgestaltung, um eine Truppe zu schaffen, die zur Abschreckung und für eine Kriegsführung mit hoher Intensität statt für Expeditionseinsätze geeignet ist“, forderte Francken im Vorwort.

Damit das gelingen kann, plant das Verteidigungsministerium des Landes, die Streitkräfte zu vergrößern und mehr militärisches Material zu beschaffen. Konkret plant die Regierung, weitere F-35-Kampfflugzeuge und eine dritte Fregatte zu beschaffen. Darüber hinaus sollen Milliarden Euro in den Ausbau der Luftabwehrkapazitäten fließen. Die Truppengröße soll bis zum Jahr 2034 um etwa ein Drittel anwachsen. Das belgische Parlament hat der neuen Strategic Vision bereits zugestimmt.

Belgien investiert in die Verteidigung

Die jüngste Novellierung der Verteidigungsstrategie markiert die zweite umfassende Umgestaltung der belgischen Verteidigungspolitik in diesem Jahr. Die im vergangenen Jahr gewählte Regierung einigte sich zu Jahresbeginn darauf, die Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des BIP anzuheben. Das entspricht 12,8 Milliarden Euro. Im Vorjahr wendete das Land schätzungsweise 1,29 Prozent seines BIP für die Verteidigung auf – innerhalb der NATO gab nur Spanien weniger Geld aus.
Mit der Strategic Vision 2025 wächst das Verteidigungsbudget noch einmal deutlich an. Für den Zeitraum 2026 bis 2034 plant das Verteidigungsministerium, 34,8 Milliarden Euro bereitzustellen. Laut Francken sollen die konkreten Verpflichtungen die diplomatische Glaubwürdigkeit des Landes wiederherstellen.

Löcher stopfen

Trotz des Paradigmenwechsels beim Verteidigungsbudget werden die jetzt bereitgestellten Summen laut dem Bericht nicht ausreichen, um alle Kapazitätslücken der belgischen Streitkräfte zu schließen. Deshalb fließen die Mittel vornehmlich in einige Prioritätsfelder. Dazu gehören die Herstellung der vollen Einsatzfähigkeit der mittelschweren motorisierten Brigade, der Aufbau einer mehrschichtigen Luftverteidigung, die Aufstockung der Munitionsvorräte, die Erweiterung der Luftkampfkapazitäten und der Ausbau der maritimen Bodenkampffähigkeiten. Auf der Beschaffungsebene äußert sich das im Zukauf von elf zusätzlichen F-35-Mehrrollenkampfflugzeugen im Wert von 1,67 Milliarden Euro. Weitere sollen im kommenden Jahr hinzukommen.

34 Kampfflugzeuge dieses Typs wurden bereits im Vorfeld bestellt, von denen acht bei den belgischen Luftstreitkräften zugelaufen sind. Die gesamte Flotte soll Anfang 2031 einsatzbereit sein. Darüber hinaus legt Belgien besonderes Augenmerk auf seine Luftverteidigung. Die Beschaffung von zehn NASAMS-Luftverteidigungssystemen aus Schweden im Wert von zwei Milliarden Euro soll die Initialzündung für die bislang brachliegende landbasierte Raketenabwehr darstellen. Zusätzlich strebt die belgische Regierung die Beschaffung von drei Luftabwehrsystemen mit großer Reichweite im Wert von zwei Milliarden Euro an. Ihre Einsatzfähigkeit ist für das Jahr 2029 vorgesehen.

Um die Einsatzfähigkeit der motorisierten mittleren Kräfte zu gewährleisten, budgetiert das Verteidigungsministerium 13,9 Milliarden Euro. Die geplante, 7.800 Soldatinnen und Soldaten starke Brigade soll 2030 ihre initiale Einsatzfähigkeit erreichen.
Auch die maritimen Fähigkeiten sollen ausgebaut werden. Belgien plant die Beschaffung einer weiteren Fregatte der Klasse ASW im Wert von 1,3 Milliarden Euro.

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