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Neue Kompetenzprofile für den KI-Einsatz in der Verwaltung

Die Bertelsmann Stiftung hat eine neue Publikation zu Kompetenzprofilen für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) in der öffentlichen Verwaltung veröffentlicht. Die Studie trägt den Titel „Orientierung im Kompetenzdschungel 2.0 – Wer welche Kompetenzen im Umgang mit KI in der Verwaltung braucht“ und soll Verwaltungen eine praxisnahe Grundlage bieten, um Qualifizierungsbedarfe gezielter zu erfassen.

Sie baut auf dem 2023 entwickelten KI-Kompetenzraster auf, das erstmals 21 Kompetenzen für den verantwortungsvollen Einsatz von KI beschrieben hatte. Nach Einschätzung der Stiftung wird das Potenzial von KI in deutschen Verwaltungen bisher nur punktuell genutzt. Zwar existieren inzwischen zahlreiche kommunale Projekte, doch fehlt es häufig an klar definierten Zuständigkeiten und Kompetenzen für Planung, Einführung und Betrieb solcher Systeme.

Die neue Veröffentlichung greift diese Lücke auf und unterscheidet erstmals verschiedene Rollen, die im Verwaltungskontext mit KI in Berührung kommen – etwa Anwenderinnen und Anwender, Fachreferate, Führungskräfte oder spezialisierte KI-Managerinnen und -Manager.

Verschiedene Rollen, verschiedene Aufgaben

Die Publikation beschreibt insgesamt sieben Kompetenzprofile, die typische Rollen im Verwaltungsalltag abbilden. So richtet sich das Profil der Anwenderin bzw. des Anwenders an Mitarbeitende, die KI-basierte Anwendungen im Tagesgeschäft einsetzen, etwa zur Textanalyse, Entscheidungsunterstützung oder im Bürgerservice. Hier stehen praxisorientierte Fähigkeiten im Vordergrund – das Verständnis für die Funktionsweise der Systeme, der sichere Umgang mit Daten sowie das Erkennen möglicher Verzerrungen („Bias“) in den Ergebnissen.

Das Profil der Fachreferentin bzw. des Fachreferenten beschreibt Personen, die den Einsatz von KI organisatorisch begleiten oder Projekte koordinieren. Sie benötigen Kenntnisse über rechtliche Rahmenbedingungen, die Anforderungen des AI Acts sowie Kompetenzen in der Bewertung von Risiken und im Projektmanagement. Auch die Fähigkeit, KI-bezogene Informationen verständlich aufzubereiten und gegenüber Vorgesetzten oder externen Partnern zu vermitteln, wird hier betont.

Für leitende Funktionen, etwa im Profil der Führungskraft oder IT-Leitung, stehen strategische Kompetenzen im Mittelpunkt. Dazu zählen die Einschätzung von Einsatzfeldern, die Bewertung ethischer Implikationen und die Integration von KI in übergeordnete Digitalisierungsstrategien. Führungskräfte sollen zudem in der Lage sein, Veränderungsprozesse zu begleiten und Mitarbeitende auf neue Arbeitsweisen vorzubereiten.

Schließlich beschreibt das Profil der bzw. der KI-Managerin oder des -Managers eine eher technische und koordinierende Rolle. Gefordert sind hier vertiefte Kenntnisse in der Funktionsweise von KI-Systemen, Datenmanagement und IT-Sicherheit sowie die Fähigkeit, externe Dienstleister zu steuern und Schnittstellen zu anderen Organisationseinheiten zu gestalten.

Anbindung an bestehende Strukturen

Die Kompetenzprofile wurden in Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern aus Verwaltung, Wissenschaft, Beratung und Zivilgesellschaft erarbeitet. Ziel war es, die bisherigen theoretischen Kompetenzraster an den konkreten Arbeitsrealitäten öffentlicher Organisationen auszurichten. Ergänzend bietet die Publikation eine Vorlage zur Entwicklung eigener Rollenprofile sowie einen Abgleich mit dem europäischen Kompetenzrahmen European Skills, Competences, Qualifications and Occupations (ESCO), um die Integration in bestehende Personalentwicklungs- und Fortbildungsstrukturen zu erleichtern.

Darüber hinaus verweist die Studie auf die Bedeutung der jüngst in Kraft getretenen EU-KI-Verordnung (AI Act). Diese verpflichtet Verwaltungen bei der Nutzung sogenannter Hochrisikosysteme dazu, sicherzustellen, dass ihre Beschäftigten über die erforderlichen Kompetenzen verfügen. Die in der Publikation beschriebenen Profile können daher auch als Orientierungshilfe für die Umsetzung dieser Vorgaben dienen.

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