Die Weichen für eine Modernisierung des Dienstrechts sind gestellt. Auch darüber hinaus plant die Regierung einige Veränderungen, um Personalentwicklung und -management in Bundesbehörden zukunftsfest zu gestalten.
„Wir steigern die Attraktivität des Öffentlichen Dienstes für seine Beschäftigten sowie für Nachwuchs- und Fachkräfte durch eine gezielte Modernisierung des Dienstrechts.“ Das verspricht die kürzlich verabschiedete Modernisierungsagenda für Staat und Verwaltung. Konkrete Veränderungen sind insbesondere beim Laufbahn- und beim Beamtenrecht geplant.
Die Bundeslaufbahnverordnung soll zeitgemäß ausgestaltet werden. Dadurch möchte die Bundesregierung die Gewinnung und Entwicklung von Beschäftigten flexibilisieren. Das Ziel: Schon in sechs Monaten soll es erweiterte Zugangsmöglichkeiten zum Öffentlichen Dienst sowie Verbesserungen beim Aufstieg geben. Bessere Entwicklungsmöglichkeiten und klare Karriereperspektiven sollen den Staat im Kampf um die besten Beschäftigten nach vorn bringen.
Zudem ist eine Vereinheitlichung des Beurteilungsrechts vorgesehen. So soll zum einen der Personalwechsel zwischen verschiedenen Behörden erleichtert werden und zum anderen der Verfahrensaufwand bei Beurteilungsrunden verringert werden. Voraussetzung dafür sind einheitliche Standards und die Digitalisierung des Verfahrens. Auch eine grundlegende Modernisierung und Weiterentwicklung der Besoldung hat sich die Regierung auf den Plan geschrieben.
Gute Arbeit mit weniger Personal
„Mit einem modernen Dienstrecht, fortschrittlicher Führungskultur und klar messbaren Anreizen wird die Bundesverwaltung beweglicher und leistungsfähiger“, verspricht Dr. Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung. Die von ihm vorgestellte Modernisierungsagenda enthält eine Vielzahl an Vorhaben, durch die Deutschland schnell, digital und handlungsfähig werden soll. „Natürlich setzen wir auch bei uns selbst in der Regierung an. Das Ziel: acht Prozent Verschlankung in der Verwaltung bis Ende der Legislatur“, erklärt Wildberger.
Der im Koalitionsvertrag angekündigte Personalrückbau soll damit Gestalt annehmen. Ein Demografie-Navigator und weitere Tools zum Monitoring von Fluktuation sollen dabei helfen, die Ressourcenplanung strategisch auszurichten. Erste Behörden sollen zudem innerhalb der nächsten zwölf Monate einen neuen Ansatz zur kompetenzbasierten Personalbedarfsplanung testen.
Komplettiert werden die Maßnahmen zur Personaleinsparung durch den Aufbau einer Arbeitseinheit für Reskilling – also Um- und Neuqualifizierung – und durch die Einführung einer Plattform für den internen Stellenmarkt der Bundesverwaltung. So kann flexibler auf fluktuationsbedingte und strukturelle Veränderungen innerhalb der Bundesverwaltung reagiert werden. Besonders zeitnah soll die geplante Kompetenz- und Transformationsoffensive der Bundesregierung erste Ergebnisse liefern. „Wir schaffen die Voraussetzungen für einen Kulturwandel in der Bundesverwaltung, indem wir Kompetenzen gezielt vertiefen und neue aufbauen“, heißt es in der Modernisierungsagenda. Schon innerhalb der ersten drei Monate ab Beschluss der Agenda sollen ausgewählte Behörden an der Pilotierung eines neuen Trainingsprogramms teilnehmen, innerhalb der ersten sechs Monate soll die Pilotierung eines Führungskräfteentwicklungsprogramms begonnen worden sein.
Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Führungspositionen hat ebenfalls Einzug in die Modernisierungsagenda gefunden. Die Regierung hat sich vorgenommen, passende Rahmenbedingungen zu schaffen, um dieses Ziel zu erreichen. Gelingen soll das durch den Ausbau von Monitoring und den ressortübergreifenden Austausch zum Thema. Führungsmodelle in Teilzeit sollen in allen Ressorts ermöglicht, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert und Frauennetzwerke gestärkt werden. Durch entsprechende Schulungen und Fortbildung soll Gleichstellung fester in der Behördenkultur verankert werden.
Mit Strategie und Praxisnähe
Mit gezielten Maßnahmen im Personalmanagement will die Regierung das Personalwesen in der Bundesverwaltung strategisch ausrichten. Services sollen gebündelt erbracht werden, ohne dass dabei durch weitere Berichtspflichten zusätzlicher Bürokratieaufwand erzeugt wird.
Als Schnittstelle zwischen der Modernisierungsagenda und der Verwaltungspraxis ist der TransformationsHUB geplant, der bestehende Verwaltungsnetzwerke vernetzt. Diese tragen als Multiplikatoren Modernisierung in Behörden. Zudem soll der TransformationsHUB zum Sounding Board werden. In dieser Funktion ist es seine Aufgabe, Rückmeldungen aus der Praxis entgegenzunehmen und jährlich mindestens fünf konkrete Handlungsempfehlungen aus der Verwaltung in die Agenda zu integrieren. Der Auftakt soll zeitnah erfolgen.





