- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -
StartVerteidigungArrow 3 offiziell in Betrieb genommen

Arrow 3 offiziell in Betrieb genommen

Vergangene Woche hat die Bundeswehr die erste Betriebsstufe des aus Israel beschafften Luftverteidigungssystems Arrow 3 in Holzdorf – an der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg – in Betrieb genommen.

Konkret sind Radar und Startgerät im Einsatz. Damit ist die Initial Operational Capability (IOC) erreicht. Deutschland wird somit zum ersten Land außerhalb Israels, das die Technologie nutzt. Mit der vollen Einsatzfähigkeit rechnet die Bundeswehr hingegen frühestens im Jahr 2030. Der Luftwaffenstützpunkt Holzdorf ist dabei der erste von drei geplanten Standorten. Weitere Stationierungen in Bayern und Schleswig-Holstein sollen folgen. „Wir erlangen erstmals die Möglichkeit zur Frühwarnung und zum Schutz unserer Bevölkerung und Infrastruktur vor weitreichenden ballistischen Raketen“, kommentierte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die IOC. Mit der Inbetriebnahme erfülle die Bundesrepublik ein NATO-Planungsziel und übernehme Verantwortung im Herzen von Europa. Das israelische Luftverteidigungssystem Arrow 3 ist für die Mittel- und Langdistanz ausgelegt. Der Fokus liegt auf der Abwehr von außerhalb der Erdatmosphäre fliegenden Raketen.

Erstmals Fähigkeiten gegen ballistische Raketen

Genau auf diesen Distanzen sind die deutschen Streitkräfte bisher blank. Aus strategischer Sicht stellt das ein Problem dar: Russland verfügt über ballistische Raketen und setzt diese auch in der Ukraine ein. Um sich dagegen zu wehren, setzt der größte Flächenstaat Kontinentaleuropas auf US-amerikanische Patriot-Raketen. Diese Entwicklung gereichte der Bundesregierung als Anlass, rund 3,3 Milliarden Euro in die Beschaffung des seit 1986 in den USA und Israel entwickelten Waffensystems Arrow zu investieren. Mit dessen Reichweite von bis zu 2.400 Kilometern und Flughöhen von bis zu 100 Kilometern sind die deutschen Streitkräfte somit erstmals befähigt, gegen ballistische Bedrohungen zu wirken.

Um gegnerische Luftziele zu zerstören, setzt Arrow 3 auf das sogenannte „Hit-to-Kill“-Verfahren. Dabei werden Ziele nicht mit einer Sprengladung, sondern durch die kinetische Wucht des Aufpralls zerstört. Im Idealfall erfolgt das noch im Weltraum, um ein Herabstürzen der Trümmerteile auf bewohntes Gebiet zu verhindern. Die Beschaffung von Arrow 3 reiht sich in das umfassendere Projekt European Sky Shield Initiative (ESSI) ein. Der im Jahr 2022 vom damaligen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ins Leben gerufenen Initiative sind mittlerweile 18 Nationen beigetreten. Anspruch ist es, Defizite im Bereich der Bekämpfung ballistischer Raketen, Drohnen und Marschflugkörper auszugleichen. Das erfolgt auf vier Höhenebenen: Nah- und Nächstbereich sollen durch Rheinmetalls Skyranger 30, die kurze und mittlere Reichweite von der Diehl-Defence-IRIS-T-Familie und die großen Distanzen von Arrow abgedeckt werden.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein