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StartVerteidigungRüstungsindustrie streicht erneut Rekorde ein

Rüstungsindustrie streicht erneut Rekorde ein

Das Jahr 2024 war für die weltweite Rüstungsbranche erneut rekordträchtig. Insbesondere zwei Erdteile führen diese Entwicklung an.

In den zwölf Monaten zwischen Januar und Dezember 2024 hat die weltweite Rüstungsindustrie 679 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Das geht aus den Daten des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) hervor. Im Vergleich zum Vorjahr stellt das ein Wachstum von 5,9 Prozent dar. Das reicht aus, um den Rekord aus dem Vorjahr einzustellen: Nie zuvor konnte die globale Rüstungsindustrie in einem Jahr mehr Umsätze erzielen. Der Schwerpunkt dieser Entwicklung ist in Europa und insbesondere in den USA zu suchen. Neun der zehn umsatzstärksten Rüstungsunternehmen sind in den Vereinigten Staaten beheimatet. BAE Systems vervollständigt als einziger Vertreter des alten Kontinents die Führungsdezime. Dieses Bild ist bereits aus dem vergangenen Jahr bekannt. Neu ist hingegen, dass erstmals seit 2018 die Top-Fünf-Unternehmen auf der Umsatzliste geschlossen Zuwächse verzeichnen.

Die okzidentale Vorreiterrolle soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Rüstungsunternehmen in allen Erdteilen Zuwächse erzielten. So zählten im Jahr 2024 erstmals neun Unternehmen aus dem Nahen Osten zu den 100 umsatzstärksten Akteuren in ihrer Branche. Lediglich in Asien sind die Umsätze rückläufig. Wie die Forschenden in Stockholm ermittelten, ist dieser Umstand vorerst auf Korruptionsvorwürfe in China zurückzuführen. Abseits vom Reich der Mitte ist auch die asiatische Industrie vom Aufwärtstrend ergriffen.

Der Dominator ringt mit sich selbst

Die wirtschaftliche Dominanz der USA in Rüstungsfragen bleibt auch im Jahr 2024 ungebrochen. Mit einem Gesamtumsatz von annähernd 334 Milliarden US-Dollar stellt die US-Industrie die zweitplatzierte Rüstungsindustrie aus Europa mit einem Jahresumsatz von 151 Milliarden US-Dollar mühelos in den Schatten. Ein Blick in die Zahlen zementiert diesen Eindruck. Lockheed Martin, RTX, Northrop Grumman – die Top Drei auf der SIPRI-Liste – hissen die Stars and Stripes. Wer sich die Mühe macht, die Jahresumsätze der drei genannten zu addieren, stellt fest, dass diese Unternehmen allein 95 Prozent der europäischen Umsätze des Jahres 2024 erzielten. Darüber hinaus finden sich weitere 36 US-Unternehmen in den SIPRI Top 100 wieder.

Doch trotz allem ökonomischen Erfolgs kämpft die US-Industrie mit hausgemachten Problemen. Anhaltende Verzögerungen und ausufernde Kosten bremsen weiterhin die Entwicklung und Produktion bedeutender US-Rüstungsvorhaben. Zentral zu nennen sind hier insbesondere der Multirollen-Kampfjet F-35, die U-Boote der Columbia-Klasse sowie die Interkontinentalrakete Sentinel. Mehrere der größten amerikanischen Waffenhersteller kämpfen mit erheblichen Budgetüberschreitungen. Das schürt Zweifel daran, wann entscheidende neue Waffensysteme sowie Modernisierungen bestehender Modelle tatsächlich ausgeliefert werden können.

Europa skaliert mit Hindernissen

Während die Rüstungsindustrie global betrachtet fest in US-amerikanischer Hand ist, setzt sich der alte Kontinent bei den Wachstumszahlen an die Spitze. Der Gesamtrüstungsumsatz Europas wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf 151 Milliarden Euro. Zusätzlich ist das Unternehmen mit dem größten Umsatzwachstum innerhalb eines Jahres in Europa beheimatet: Die tschechische Czechoslovak Group steigerte den Umsatz innerhalb von zwölf Monaten um 193 Prozent auf 3,6 Milliarden US-Dollar. Diese Umsatzexplosion ist vornehmlich durch den Materialbedarf in der Ukraine getrieben. Damit setzt sich der Wachstumsprimus an die Spitze eines europäischen Trends. Denn das Wachstum zwischen Atlantik und Uralgebirge speist sich zentral aus der Nachfrage aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Bedrohung durch Russland.

Allerdings sieht sich auch die europäische Industrie beim angepeilten Kapazitätswachstum Herausforderungen ausgesetzt. Die Frage, inwieweit Thales, BAE Systems, Rheinmetall und Co. weiterhin kritische Rohstoffe in auskömmlicher Zahl beziehen können, ist ungeklärt. Gegenwärtig bleibt aber ein sattes Plus. Davon profitiert insbesondere die deutsche Industrie – auch wenn diese im globalen Vergleich noch eine eher untergeordnete Rolle spielt. Das stärkste deutsche Rüstungsunternehmen, Rheinmetall, konnte sich dank eines Umsatzwachstums von annähernd 50 Prozent um sechs Plätze auf Rang 20 verbessern. Die übrigen deutschen Primes Thyssenkrupp (Rang 61), Hensoldt (62) und Diehl (67) verzeichnen ebenfalls zweistellige Umsatzsprünge.

Neue Player im Nahen Osten

Neben Europa ist in einer weiteren Weltregion ein zweistelliges Rüstungswachstum zu beobachten: dem Nahen Osten. Die Rüstungsumsätze kletterten dank eines Wachstums von 14 Prozent auf 31 Milliarden Euro. An die Spitze setzt sich dabei die – zumindest rein ökonomisch von der Kontroverse um den Krieg im Gazastreifen weitgehend unberührte – israelische Rüstungsindustrie. Der Rüstungsprimus des jüdischen Staates, Elbit Systems, platziert sich auf Rang 27 in der SIPRI Top 100. Gleichzeitig drängen neue Player auf den Markt. Die Türkei ist im Jahr 2024 erstmals mit fünf Unternehmen vertreten. Sie verzeichneten einen Jahresumsatzzuwachs von elf Prozent.

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