Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) beauftragt Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) und Diehl Defence, ein Lenkflugkörper-System zur aktiven Selbstverteidigung von U-Booten zu entwickeln.
Die beiden Unternehmen bündeln ihre Expertise im Interactive Defence and Attack System for Submarines (IDAS)-Konsortium. Der Lenkflugkörper, der auf diese Weise entsteht, soll U-Boote in die Lage versetzen, Luftziele aus getauchter Position zu bekämpfen. Über den Vertragswert behielten alle Parteien Stillschweigen.
Konkret sieht die Beauftragung die Entwicklung einer Lenkflugkörpereinheit vor, die aus einem Lenkflugkörper und einem Ausstoßgerät besteht. Mit dem Entwicklungsauftrag strebt die Bundeswehr an, eine Verteidigungslücke von U-Booten zu schließen. Denn bisher haben U-Boote im getauchten Zustand zur Abwehr fliegender Bedrohungen keine aktive Verteidigungsmöglichkeit.
Kernfähigkeit des neuen Systems ist die Unterwasserstartfähigkeit des Flugkörpers sowie dessen interaktive Kontrolle und Steuerung während des gesamten Flugs. Eine Datenverbindung per Lichtwellenleiter stellt dies sicher. Die Identifikation des angreifenden Luftfahrzeuges erfolgt hingegen durch das Sonar des U-Boots. Zur finalen Wirkung gegen das Ziel dient ein Gefechtskopf mit Splitterwirkung. Neben Luftzielen kann IDAS auch Schiffe sowie küstennahe Landziele bekämpfen. Der Lenkflugkörper soll eine Länge von 2,8 Metern bei einem Durchmesser von 18 cm haben. Das Gewicht wird bei über 100 kg liegen. Der Raketenantrieb soll den Effektor auf über 200 m/s beschleunigen.
Finale Vergabe nach Jahren des Verzugs
Erste Entwicklungsbemühungen zu IDAS gab es bereits Mitte der 2000er-Jahre. Im Frühjahr 2008 startete IDAS seinen ersten erfolgreichen Testflug. Zu diesem Zeitpunkt hielt man eine Indienststellung nach 2014 für realistisch. Danach geriet die Entwicklung ins Stocken. Mit der Aufstellung des Sondervermögens schienen zunächst Mittel gefunden zu sein, um die Entwicklung wieder voranzutreiben. Nach Kritik des Bundesrechnungshofs an den Plänen für das Sondervermögen wurde die Entwicklung erneut vertagt. Der Durchbruch gelang Ende des vergangenen Jahres. Im Rahmen der Rekordbewilligung von 38 25-Millionen-Euro-Vorlagen durch den Haushaltsausschuss des Bundestages konnte auch die Finanzierung des IDAS-Programms sichergestellt werden.