Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, haben die neuen Räumlichkeiten des Militärrabbinats in Berlin eingeweiht.
Die jüdische Militärseelsorge zieht von Berlin-Köpenick nach Berlin-Mitte in die unmittelbare Nähe der Liegenschaft des Zentralrats der Juden in Deutschland. Mit dem Umzug ging die Fertigstellung der Torarolle des Militärrabbinats einher. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie schrieben Pistorius, Schuster, Militärbundesrabbiner Zsolt Balla sowie jüdische Soldatinnen und Soldaten die letzten Zeilen der Gebetsrolle im Leo-Baeck-Haus nieder. Im Anschluss trugen Rabbiner die verhüllte Tora in die neue Liegenschaft des Militärrabbinats. Als Reisetora soll sie dort jedoch nicht dauerhaft verbleiben, sondern an verschiedenen Orten zur jüdischen Seelsorge und interreligiösen Verständigung beitragen. Die 40 Meter lange Pergamentrolle ist handgeschrieben. Die Bundeswehr schätzt, dass etwa 300 jüdische Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei den Streitkräften leisten.
Klares Statement gegen Antisemitismus
Während seiner Rede nannte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), an der Fertigstellung einer Tora mitwirken zu dürfen, eine besondere Ehre. Mit der Einweihung der Räumlichkeiten beende man ein Kapitel, das mit der Unterschrift zur Gründung eines jüdischen Militärrabbinats im Jahr 2019 begonnen habe, führte er weiter aus. Militärische Seelsorge unterstütze Soldatinnen und Soldaten bei der Ausführung ihres Berufs und den emotionalen Herausforderungen, die damit einhergehen. Darüber hinaus schärfe sie die moralische Urteilsfähigkeit. Pistorius nahm die Zeremonie auch zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass das jüdische Leben in Deutschland bedroht sei. „Wir müssen jede Form des Antisemitismus bekämpfen“, forderte er.