Es ist ein schwer zu fassender Begriff. Noch schwerer ist es, mit ihr zu kommunizieren. Aber sie kommt in jeder Diskussion über Resilienz vor: die Bevölkerung. Doch diese zum Handeln zu bewegen, ist schwer.
Die Pädagogik im Bevölkerungsschutz ist im Wandel, zeigt sich Frank Plamboeck, Abteilungsleiter im Amt für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Augsburg, überzeugt. Wo der klassische Top-Down-Ansatz mit dem Staat bzw. den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) als Experten herrscht, müsse ein partizipatorischer Ansatz treten.
Plamboeck kritisiert dabei, dass im Top-Down-Ansatz häufig ein Furcht-Appell verfolgt werde. Der Ansatz sei eine wissenszentrierte Informationsvermittlung, die nur unidirektional verlaufe. Es stehe dabei die Einzelresilienz im Vordergrund. Das Problem dabei sei, dass niemand wisse, ob diese tatsächlich funktioniere. Es habe noch niemand wirklich überprüft. Ihm sei keine sozialwissenschaftliche Studie bekannt, die dies untersucht habe. „Wir wissen es nicht, aber wir machen das seit 70 Jahren“, beanstandet Plamboeck.
Als anderen Ansatz sieht er einen gemeinschaftlichen, partizipatorischen Ansatz, der multidirektional funktioniere und sich dem Problemverständnis annehme. Dabei gehe es um lebensweltliche Kompetenzen und Empowerment, wie Plamboeck sagt. Das Ziel sei dabei eine systemische Resilienz.
„Dann haben sie eine systemische Anpassung, wenn sie die Leute nicht mehr wie blöd behandeln, sondern versuchen, mit ihnen im Stadtviertel gemeinsam die Dinge zu entwickeln“, unterstreicht Plamboeck. Als Beispiel nennt er gemeinsam entwickelte Konzepte im Falle eines Blackouts oder die Stärkung der Nachbarschaft (Wo sind Nachbarn, die Hilfe im Ernstfall brauchen?). Absprachen zur Kinderbetreuung im Notfall fielen ebenso darunter. „Was machen wir eigentlich, wenn etwas passiert? So auf die Bürger zuzugehen, ist wesentlich vielversprechender, als wenn wir ihnen sagen: Wenn das passiert, seid ihr alle tot.“




