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So verlief der erste Veteranentag

Zum ersten Mal in der bundesdeutschen Geschichte begeht die Bundesregierung den Veteranentag. Für die mehr als zehn Millionen Veteraninnen und Veteranen in Deutschland soll er mehr Sichtbarkeit und Anerkennung schaffen.

Im Rahmen des ersten deutschen Veteranentages fanden vergangenen Sonntag in ganz Deutschland mehr als 120 unterschiedliche Veranstaltungen statt. Dem ersten deutschen Festakt dieser Art ging eine umfassende Debatte voraus. Lange Zeit war nicht klar, wer sich überhaupt als Veteranin oder Veteran bezeichnen darf.
Die zentrale Veteranentagsveranstaltung wurde als großer Festakt am Reichstag in Berlin mit annähernd 10.000 Besucherinnen und Besuchern begangen. Neben einem Musikprogramm und einer Fotoausstellung des kanadischen Musikers Bryan Adams sprach die Schirmherrin der Veranstaltung Julia Klöckner (CDU). Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) trat im Rahmen eines militärischen Appells der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr zur Leutnantsbeförderung in Hamburg auf.


Darüber hinaus fanden weitere Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet statt. Allein in Bayern waren es 24. In der deutschen Hauptstadt erklärte die Schirmherrin, dass die Bundeswehr eine Parlamentsarmee sei. Genau deshalb trügen die Parlamentarierinnen und Parlamentarier auch eine besondere Verantwortung. Die Bundestagspräsidentin forderte darüber hinaus verlässliche und unbürokratische Hilfen und eine Verstetigung der Anerkennung. Pistorius fügte hinzu, dass die Angehörigen der Bundeswehr zentraler Bestandteil der Gesellschaft seien. „Wer bereit war und ist, die Freiheit und die Sicherheit Deutschlands mit Leib und Leben zu verteidigen, der verdient unsere Anerkennung, unsere Dankbarkeit und unseren Respekt“, führte der deutsche Verteidigungsminister weiter aus. Kritik kam hingegen von Seiten der Linken. Dietmar Bartsch mahnte vor einer Gesellschaft, die immer mehr in Richtung Verteidigung und Aufrüstung gehe.

In guter Gesellschaft

Neben den offiziellen Stellen beteiligen sich über 30 Vereine am Veteranentag. Dazu gehören unter anderem die parteinahen Vereine BundeswehrGrün e.V. und der Liberale Soldaten und Veteranen e.V.. Auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der Deutsche Marinebund, der Deutsche BundeswehrVerband e.V., das Veteranenbüro der Bundeswehr, der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. und die Soldaten- und Veteranenstiftung beteiligten sich an der Veranstaltung. Darüber hinaus sind auch weniger etablierte Verbände beim Veteranentag engagiert. So zum Beispiel die Reservistengemeinschaft Military Brotherhood Germany, Recondo Vets MMC Germany und die Green Devils Military Brotherhood.

Beschluss vor einem Jahr

Am 25. April 2024 beschloss der Deutsche Bundestag die Durchführung des Veteranentages am 15. Juni des kommenden Jahres. Dem Vorschlag stimmten die Bundestagsfraktionen der CDU/CSU, der SPD, Bündnis 90/Die Grünen, der AfD und der FDP zu. Die Fraktion Die Linke stimmte dagegen, die Abgeordneten des BSW enthielten sich.
Die Idee, mit einem Festakt mehr Sichtbarkeit für Veteraninnen und Veteranen zu schaffen, ist aber weit älter. Bereits in den frühen 2010er-Jahren forderten bundeswehrnahe Verbände und einzelne Politikerinnen und Politiker, Veteraninnen und Veteranen mit einem Festakt mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung zukommen zu lassen. Besonders prominent schlug der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière im Jahr 2012 vor, an den Volkstrauertag im November eine Veranstaltung zu koppeln. Die Datumswahl stieß auf Kritik.
Zudem blieb in dieser frühen Phase der Debatte die Frage, wer sich als Veteranin oder Veteran bezeichnen darf, lange kontrovers

Was macht jemand zum Veteranen?

Die Veranstalter des Veteranentages verstehen jeden und jede als Veteranin oder Veteran, der oder die aktiv bei der Bundeswehr gedient hat oder zurzeit dient. Damit hat sich eine Lesart des Veteranenbegriffs durchgesetzt, die in dieser Form insbesondere durch ehemalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) geprägt wurde. Diese Definition gibt größtmöglicher Inklusivität den Vorzug gegenüber faktischer Kampferfahrung

1 Kommentar

  1. Stellungnahme der Recondo Vets MMC Germany zur Berichterstattung im Behörden Spiegel vom 17. Juni 2025

    Mit Verwunderung haben wir als Recondo Vets MMC Germany die Formulierung im Artikel „So verlief der erste Veteranentag“ vom 17. Juni 2025 zur Kenntnis genommen. Darin heißt es, beim Veteranentag seien „auch weniger etablierte Verbände“ vertreten gewesen – unter anderem die Recondo Vets MMC Germany.

    Diese Einordnung möchten wir in aller Deutlichkeit zurückweisen und wie folgt kommentieren:

    Die Recondo Vets MMC Germany sind seit 2009 fester Bestandteil der Veteranenkultur in Deutschland. Mit dem jährlich stattfindenden Memorial Run Berlin – der Motorrad-Gedenkfahrt für gefallene Kameraden – tragen wir seit nunmehr 15 Jahren aktiv zur gelebten Erinnerungskultur bei. Jahr für Jahr reisen Veteranen aus ganz Deutschland und vielen NATO-Staaten an, um gemeinsam zu gedenken, zu trauern und zu ehren. Diese Veranstaltung ist in ihrer Kontinuität, Sichtbarkeit und Bedeutung in Deutschland einzigartig.

    Die Bezeichnung als „weniger etabliert“ verkennt die tatsächliche Rolle, die wir – wie auch andere gleich genannte Veteranengemeinschaften – seit Jahren übernehmen. Wir stehen ohne wirtschaftliches Interesse, mit voller Überzeugung für die freiheitlich-demokratische Grundordnung, und setzen uns ehrenamtlich für Anerkennung, Gedenken und den gesellschaftlichen Zusammenhalt ein. Dass diese Arbeit oft nicht im Scheinwerferlicht politischer oder ministerieller Aufmerksamkeit steht, macht sie nicht weniger relevant – im Gegenteil.

    Wir laden den Behörden Spiegel und alle interessierten Stellen herzlich ein, sich vor Ort bei einer unserer Veranstaltungen ein eigenes Bild zu machen. Persönlicher Austausch statt distanzierter Etikettierung – nur so wird man dem Veteranenwesen in seiner ganzen Breite gerecht.

    Mit kameradschaftlichem Gruß
    Recondo Vets MMC Germany
    Veranstalter des Memorial Run Berlin – Die Motorrad-Gedenkfahrt für gefallene Kameraden

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