In der Cyber Security ist Awareness der Grundpfeiler einer funktionierenden Verwaltung. Um Aufmerksamkeit für die Themen zu generieren, versuchen Cyber-Sicherheitsbehörden auch auf den sozialen Medien (SM) für ihre Inhalte zu werben. Wir haben einen Blick auf ausgewählte Cyber-Security-Behörden auf Landes- und Bundesebene geworfen. Eine Behörde sticht hervor.
Die kleinste klassische Cyber-Sicherheitsbehörde auf Landesebene ist das Hessen3C CyberCompetenceCenter (Hessen3C). Das Hessen3C ist im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport (HMdIS) integriert und dient dort als interdisziplinäre Fachstelle. Mit insgesamt 32 Mitarbeitenden besitzt das Hessen3C keine eigenständige Social-Media-Abteilung, sondern wird durch die Pressestelle des Hessischen Ministeriums des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz, mitbetreut. Dabei ist das Innenministerium auf Instagram und LinkedIn vertreten. Die Social-Media-Kanäle des Ministeriums sollen die Themenvielfalt des Innenministeriums aufzeigen. Themen zur Cyber Security sind dort nur sporadisch zu finden.
CSBW produziert Info-Videos für YouTube
Anders sieht es bei der Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg (CSBW) aus. Mit 73 Stellen besitzt die Agentur mehr als doppelt so viele Mitarbeitende wie das Hessen3C. Dabei beschäftigt sich eine Mitarbeitende in Teilzeit ausschließlich mit Social Media und bedient dabei einen LinkedIn- sowie YouTube-Account. Auf ihren Kanälen berichtet die CSBW über Inhalte, Angebote und Kommunikation, bietet einen direkten Dialog zu Verwaltungsstellen an und soll als Anlaufstelle für Interessenten der CSBW fungieren. Von der Agentur heißt es, dass „Social Media als Kommunikationskanal Teil der Kommunikationsstrategie“ sei. Die CSBW veröffentlicht mehrmals wöchentlich verschiedene Inhalte auf ihren SM-Plattformen.
Die älteste und größte eigenständige Cyber-Sicherheits-Behörde auf Landesebene mit 160 Mitarbeitenden ist das Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) aus Bayern. Die Social-Media-Kanäle werden von Mitarbeitenden aus der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit abgedeckt. Ähnlich wie in der CSBW informiert das LSI Öffentlichkeit und Fachkreise über aktuelle Themen und Angebote der Cyber-Sicherheits-Einrichtung und versucht aktiv, IT-Talente anzusprechen. Dazu werden die Kanäle XING und LinkedIn verwendet. Der Umfang der Aktivitäten ist etwas unterhalb der CSBW anzusiedeln.
Der Bund wird kreativ
Die Cyber-Sicherheitsbehörde des Bundes, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), hat aufgrund seiner Größe und Budgets bessere Voraussetzungen, seine Social-Media-Kanäle regelmäßig zu bespielen. Von den 1707 Mitarbeitenden kümmern sich drei Vollzeitkräfte um die Themen Redaktion, Strategie und Umsetzung. Eine Teilzeitkraft beschäftigt sich mit dem Thema Verbraucherkommunikation und eine Teilzeitkraft mit Employer Brand/Recruiting. Darüber hinaus werden auch Fachleute in die SM-Aktivitäten eingebunden. Dabei prüfen diese technische Aussagen, liefern Inhalte und sorgen dafür, dass die Posts fachlich fundiert und korrekt sind.
Das BSI ist dabei umfangreich auf den einzelnen Netzwerken vertreten. Es bespielt LinkedIn, Mastodon, Bluesky, YouTube, Instagram und XING mit Inhalten. Nach eigener Aussage benutzt das Bundesamt Social Media, um „zielgruppengerecht, verständlich und aktuell über Cybersicherheit zu informieren“. Das Interesse an den Inhalten ist dabei groß. Allein auf LinkedIn folgen dem BSI etwa 236.000 Nutzende, auf Instagram sind es noch knapp 25.000. Das BSI setzt dabei auch auf Kooperationskampagnen. So produzierte die Behörde im März dieses Jahres mit zwei YouTubern sogenannte „Challenges“, welche umfangreich auf YouTube ausgespielt wurden. Die Themen waren dabei z. B. die Vertrauensprüfung von Online-Shops während des Surfens auf einer (echten) Welle oder die Einrichtung eines Gast-WLANs, während einer der YouTuber ein „zwiebelreiches“ Essen anrichtet. Damit möchte das BSI auf humorvolle Weise die Relevanz von Cyber Security vermitteln und nutzt dafür auch die Reichweite bekannter Social-Media-Akteure, um neue Zielgruppen zu erreichen. Das ist aber nicht das einzig kreative Projekt. So macht die Cyber-Sicherheitsbehörde auch Trends wie die Erstellung einer ChatGPT-Actionfigur mit oder stellt BSI-Präsidentin Claudia Plattner 24 kurze Fragen jenseits von Cyber Security.
Immer auf der Suche nach neuen Ideen
Die Recherche zeigt: Auch Cyber-Security-Behörden können Social Media. Und dabei muss es nicht gleich ein kreatives Musikvideo sein wie das von Prof. Merli von der Technischen Hochschule Augsburg (siehe die Juni-Ausgabe des Behörden Spiegel). Zudem zeigen alle Behörden, dass sie insbesondere auf die Anwerbung von neuen IT-Talenten mittels der sozialen Medien setzen. Eins bleibt auch noch hängen: Alle angefragten Behörden haben noch unbesetzte Stellen. Wenn diese besetzt sind, geht da bestimmt auch noch mehr in puncto Kreativität auf Social Media. Schließlich geht der öffentliche Dienst mit der Zeit.