2030 gehen die spanischen Harrier AV-8B+ final außer Dienst. Bis dahin muss die Marine des Landes ein modernes Kampfflugzeug mit Kurzstartfähigkeiten beschaffen. Lange Zeit galt die F-35B des US-amerikanischen Flugzeugherstellers Lockheed Martin als heißester Kandidat.
Diese Entscheidung lag nahe, denn auch die ehemaligen Harrier-Nutzer Großbritannien, Italien und das U.S. Marine Corps setzen auf das Kampfflugzeug von Lockheed Martin als neuen Senkrechtstarter. Wie spanische Medien berichten, ist diese Option aber nun vom Tisch. Dabei wurden erste Weichen für den Zukauf des Kampfflugzeugs bereits gestellt: Das spanische Verteidigungsministerium hatte eine unverbindliche Request for Information (RFI) für die F-35 gestellt. Im Haushalt 2023 war eine erste Tranche über 6,25 Milliarden Euro für das „Nachfolgeflugzeug des AV-8B und C-15M Phase 2“ vorgesehen. Trotzdem wollen spanische Medien aus regierungsnahen Quellen erfahren haben, dass bereits begonnene Vorgespräche auf unbestimmte Zeit ausgesetzt sind. Grund dafür soll die spanische Verpflichtung sein, 85 Prozent des Verteidigungshaushalts in Europa zu investieren. Die Beschaffung US-amerikanischer Kampfjets sei damit unvereinbar.
Für die Marine ist diese Entscheidung nicht unproblematisch. Nachdem die Harrier bei den US-amerikanischen und italienischen Streitkräften ausgemustert wurden, bleibt nur noch die spanische Marine als Anwender. Eine Kampfwertsteigerung des Systems ist damit ausgeschlossen. Auch der Ersatzteilmarkt ist rückläufig. Ein Alternativsystem abseits der F-35 existiert schlicht nicht. Für die spanische Marine bedeutet das, dass ab 2030 nur noch Hubschrauber vom Flugdeck der Juan Carlos I starten werden.