Die BaFin setzt auf KI zur Unterstützung der Aufgabenerledigung in der Aufsicht: Kernstück der KI-Initiative der BaFin ist die eigene KI-Plattform, auf welcher der KI-Assistent RAGulator basiert. Mit ihm können Dokumentenanalysen automatisiert und Risiken schneller erkannt werden, während Datenschutz und Datenhoheit oberste Priorität haben.
Die Finanzaufsicht verfügt damit über eine eigene KI-Infrastruktur, welche die Umsetzung von Anwendungsfällen wie maschinellem Lernen, Datenanalysen, Sprachverarbeitung oder Automatisierung ermöglicht. Basierend auf dieser Infrastruktur wurde in diesem Jahr ein KI-Assistent in der BaFin eingeführt: der RAGulator. Der Begriff RAGulator ist eine Wortschöpfung. Sie bezieht sich auf die Abkürzung RAG (Retrieval Augmented Generation), eine KI-Technik, die die Verarbeitung und Darstellung von Inhalten in großen Sprachmodellen optimiert und damit eine präzisere und relevantere Informationsbereitstellung ermöglicht.
Der KI-Assistent kann Dokumentenanalysen durchführen, Texte generieren, umformulieren, übersetzen und korrigieren. Dies ermöglicht es der BaFin, große Mengen an Dokumenten schnell und zielgerichtet zu durchsuchen, zu vergleichen und zusammenzufassen. Die BaFin kann so die enorme Flut von Daten, die sie täglich erhält und deren manuelle Verarbeitung ohne digitale Unterstützung kaum noch zu bewältigen wäre, wirksamer auswerten.
Die KI hilft, Informationen zu identifizieren und Prioritäten zu setzen. Dadurch entstehen Freiräume, die es den Beschäftigten ermöglichen, sich kreativeren und qualitativ anspruchsvolleren Aufgaben zu widmen. Wichtig ist: Die KI ist dabei ein Werkzeug, das die Prozesse unterstützt, jedoch die menschliche Expertise nicht ersetzt. Die finale Prüfung der von der KI aufbereiteten Ergebnisse sowie die abschließenden Entscheidungen liegen weiterhin uneingeschränkt in der Verantwortung der erfahrenen Aufseherinnen und Aufseher. Der Mensch bleibt in diesem Prozess die letzte Instanz.
Eigenentwicklung für Datenhoheit
Der Einsatz von KI in der öffentlichen Verwaltung ist auch mit Herausforderungen verbunden. Ein kritischer Aspekt ist die Informationssicherheit und der Datenschutz. Die Verarbeitung großer Mengen sensibler Daten erfordert robuste Sicherheitsmaßnahmen und die Einhaltung strenger Datenschutzbestimmungen. Es muss sichergestellt werden, dass sensible Daten geschützt sind und nur im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben verwendet werden.
Deshalb haben wir unseren KI-Assistenten selbst entwickelt. Dieser Ansatz ist der besonderen Verantwortung der BaFin geschuldet, die mit hochsensiblen und vertraulichen Daten umgeht. Der Schutz dieser Daten hat für die BaFin oberste Priorität. Unsere KI-Plattform, auf der der RAGulator basiert, läuft komplett in unseren eigenen Rechenzentren. Dies bietet einen entscheidenden Vorteil gegenüber Public-Cloud-Lösungen: Wir haben die Kontrolle über die Daten und können verhindern, dass sensible Informationen für externe KI-Trainingszwecke genutzt oder von Dritten eingesehen werden können. Informationssicherheit und Datenintegrität sind für uns unverzichtbar: BaFin-Daten bleiben bei der BaFin.
Die Entwicklung dieser KI-Plattform wurde eigeninitiativ von der BaFin-IT in Zusammenarbeit mit externen Expertinnen und Experten vorangetrieben. Dies hat uns ermöglicht, internes Know-how aufzubauen. Unsere Mitarbeitenden sind dadurch gefragte Spezialist*innen, die den RAGulator bereits auf internationalen Konferenzen in München, Wien, Las Vegas und Boston präsentiert haben.
Silke Deppmeyer ist Exekutivdirektorin für Innere Verwaltung bei der BaFin.