Das US-Verteidigungsministerium (DoD) investiert massiv in Raketen für die eigenen Streitkräfte sowie für befreundete Staaten. Die Regierung der Vereinigten Staaten vergibt Verträge im Umfang von insgesamt 7,87 Milliarden US-Dollar an Lockheed Martin und RTX.
Konkret erhält RTX 3,5 Milliarden US-Dollar, um AMRAAM-Luft-Luft-Raketen zu produzieren. In dieser Summe sind auch entsprechende Telemetrie und technische Unterstützung enthalten. Für RTX markiert die Beauftragung einen Rekord: Nie zuvor wurden im Rahmen des AMRAAM-Programms größere Summen vergeben. Davon profitieren neben der U.S. Air Force und der Navy auch Streitkräfte anderer Nationen, die Raketen dieses Typs aus der Beauftragung beschaffen werden.
Auf NATO-Seite handelt es sich dabei um das Vereinigte Königreich, Deutschland, Dänemark, Ungarn, Belgien, Spanien, die Niederlande, Litauen, Polen, Schweden und Finnland. Darüber hinaus sollen Systeme in die Ukraine und die Schweiz geliefert werden. Im Indopazifik bauen Australien, Japan und Taiwan ihre AMRAAM-Lagerbestände auf. Außerdem beschaffen Israel und Kuwait Raketen dieses Typs. Bei der AMRAAM handelt es sich um eine flexible, leistungsstarke und leichte Rakete. Sie kann von einer Vielzahl unterschiedlicher Kampfflugzeuge im Luft-Luft-Kampf eingesetzt werden. Zusätzlich ist der Einsatz vom Boden gegen Luftfahrzeuge möglich. Neben RTX kann sich auch Lockheed Martin über einen Auftrag in Milliardenhöhe freuen
Lockheed liefert zwei Systeme
Für die Produktion der Joint Air-To-Surface Standoff Missile (JASSM) und der Long-Range Anti-Ship Missile (LRASM) sichert die US-Regierung dem größten Verteidigungsunternehmen des Landes vertraglich 4,3 Milliarden US-Dollar zu. Beide Munitionstypen werden durch die US-Luftstreitkräfte und die US-Marine eingesetzt. Zusätzlich sind die Systeme bei NATO-Partnern im Einsatz, zum Beispiel in Polen, den Niederlanden und Finnland. Technisch handelt es sich bei der JASSM um einen Langstrecken-Marschflugkörper, der gegen Ziele in bis zu 500 Seemeilen Entfernung wirken kann. Zur Navigation setzt Lockheed Martin auf ein gegen Störungen gehärtetes GPS-System. Beim Einwirken auf das Ziel entfaltet der Sprengkopf eine kinetische Energie von etwa 455 Kilogramm. Hauptzweck des Marschflugkörpers ist es, Bodenziele zu bekämpfen.
Die LRASM wiederum ist vornehmlich für den Einsatz gegen maritime Ziele konzipiert. Sie ist halbautonom und kann Luftabwehrsysteme durchdringen. Das eingebaute Navigationssystem erlaubt es, auch nach dem Abschuss die Richtung zu ändern. Auf diese Weise kann sie gegen Ziele wirken, während sich die eigene Einheit noch außerhalb der Reichweite gegnerischer Wirkmittel befindet.