Das Bundeskriminalamt hat seinen jährlichen Lagebericht zu Sexualdelikten an Minderjährigen vorgelegt. Im Jahr 2023 registrierten die Strafverfolgungsbehörden 16.375 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern. Im Fünf-Jahres-Vergleicht bedeutet dies einen deutlichen Anstieg.
Das Bundeskriminalamt (BKA) hat im vergangenen Jahr mit 1.200 Fällen einen neuen Höchststand bei sexuellem Missbrauch von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren verzeichnet. „Jeden Tag werden in Deutschland 54 Kinder und Jugendliche Opfer von sexuellem Missbrauch. Das sind entsetzliche Taten, die uns tief berühren und fassungslos machen“, kommentierte Bundesinnenministerin Nancy Faeser die Ergebnisse. Gemeinsam mit der BKA-Vizepräsidentin Martina Link und der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus, stellte Faeser das Bundeslagebild „Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen“ für 2023 heute vor.
Das Lagebild macht deutlich, dass gerade das Internet als Tatmittel und Tatort dient. Mit 45.191 Fällen von Herstellung, Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornografischer Inhalte haben sich die Fallzahlen seit 2019 mehr als verdreifacht. „Kinder und Jugendliche trennen heute nicht mehr zwischen Offline- und Online-Welt. Hinter den vielen Bildern und Videos, die im Netz kursieren, steckt häufig akute und lang andauernde sexuelle Gewalt“, warnte Kerstin Claus. Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen benötige es auch für das Netz Schutzstandards. „Hier stehen wir vor immensen Herausforderungen, für die wir gesamtgesellschaftliche Lösungen brauchen, an denen Eltern, Bildungseinrichtungen, Plattformanbieter sowie Jugendliche selbst zu beteiligen sind“, so Claus.