Das Schulministerium Nordrhein-Westfalen will den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Mathematik- und Deutschunterricht erproben. Schülerinnen und Schüler sollen so besser und individueller beim Lernen gefördert werden. Ab sofort können sich Schulen der Sekundarstufe I für das Projekt bewerben.
Im Rahmen des Projekts „Künstliche Intelligenz im Mathematik- und Deutschunterricht“ (KIMADU) sollen 25 Schulen Zugang zu Large Language Models (LLM) erhalten und ihren Einsatz in den Fächern Mathematik und Deutsch testen. Beispielsweise könnte eine KI den Schülerinnen und Schülern beim Lösen einer Geometrieaufgabe „zur Seite stehen“ und nach jedem Schritt eine unmittelbare Rückmeldung geben, so die Landesregierung.
Was kann KI?
Schulministerin Dorothee Feller (CDU) erläuterte die Zielsetzung des Projekts: „Wir erhoffen uns neue Erkenntnisse zu Möglichkeiten individueller Förderung über das Lehren und Lernen mit KI, an denen sich andere Schulen orientieren können.“ Künstliche Intelligenz sei „sinnvoll eingesetzt“ dazu in der Lage, individuelle Stärken und Schwächen der Schüler zu erkennen und zu fördern. „KI hat für den Schulunterricht ein großes Potenzial, braucht aber einen klaren Rahmen“, so Feller weiter. Die Schüler müssten von Anfang reflektiert mit den Technologien umgehen und sich ihrer Grenzen bewusst sein.
Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts übernehmen Prof. Dr. Ingo Witzke und Prof. Dr. Torsten Steinhoff von der Universität Siegen. „Es geht uns darum, gute didaktische Orte zu identifizieren, um KI im Unterricht einzusetzen. Dazu müssen wir auch die Lern-, Aufgaben- und Prüfungskultur an den Schulen überdenken“, erklärt Prof. Dr. Ingo Witzke, Projektleiter für Mathematikdidaktik. Besonders wichtig sei dabei eine enge und auf gemeinsamen Zielvorstellungen basierende Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Schulen.
Wissenschaft, Schulen und Politik müssen kooperieren
Prof. Dr. Torsten Steinhoff, Projektleiter für Deutschdidaktik, verdeutlicht, dass mathematische und sprachliche Kompetenzen auch in Zeiten von KI weiterhin grundlegend sind. Nun könnten sie sogar besser gefördert werden. „Das geht aber nicht von allein, sondern nur in konstanter und enger Kooperation von Bildungspolitik, Schulen und Wissenschaft und mit geeigneten Unterrichtskonzepten“, so Steinhoff.
Für das Projekt stellt die Landesregierung über eine Million Euro bereit. Die teilnehmenden Schulen erhalten über das Unternehmen Tobit Laboratories AG einen datenschutzkonformen Zugang zu verschiedenen Large Language Models. Ergänzend dazu werden Lizenzen der Feedback-App „fiete.ai“ zur Verfügung gestellt, teilt die Landesregierung mit. Die Formate, die sich bei den Tests bewähren, können anschließend in die schulinternen Medienkonzepte und Curricula aufgenommen werden. So soll das Lernen mit KI nachhaltig verankert werden.
Für die Teilnahme am Projekt können sich Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, Gesamt-, Sekundar- und Primusschulen in allen Regierungsbezirken bis zum 22. November 2024 bewerben. Das Projekt startet im Februar 2025 und endet im Juli 2027. Ab dem ersten Projektjahr werden erste Ergebnisse wissenschaftlichen Begleitung sowie Best-Practice-Beispiele auf der Homepage www.lernen-digital.nrw veröffentlicht.