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StartStaat & RathausAlle im selben Bus

Alle im selben Bus

Die Mobilitätswende ist für den Klimaschutz genauso wichtig wie die Energiewende. Und trotzdem wird z. B. jedes Jahr aufs Neue darum gerungen, ob das Deutschlandticket erhalten bleibt. Für 2026 ist diese Entscheidung noch nicht gefallen. Dabei sind solche leicht zugänglichen Verkehrskonzepte eine wichtige Basis für eine erfolgreiche Verkehrswende.

Um das gesetzte Ziel von einer vollständigen Netto-Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen, ist Deutschland zwar schon auf dem richtigen Weg, doch muss noch einiges geschehen, damit diese Vorgabe eingehalten werden kann. In diesem Punkt sind sich Experten beim diesjährigen Online- Kongress „Symposium Fokus Kommune“ des Behörden Spiegel einig. Baden-Württemberg ist in dieser Hinsicht noch ehrgeiziger und plant die vollständige CO2-Neutralität bis 2040 – wobei bis 2030 schon 55 Prozent Reduktion erreicht werden sollen.

Wie kann das gelingen? Die baden-württembergische Staatssekretärin des Verkehrsministeriums, Elke Zimmer (Bündnis 90/Die Grünen), rechnet es vor: Die Nutzung des ÖPNV muss verdoppelt werden, dafür muss die Nutzung von Privat- Pkw auf Verbrennerbasis um mindestens 20 Prozent gesenkt werden, wobei insgesamt jedes zweite Auto klimaneutral fahren muss. Darüber hinaus muss „jede zweite Tonne klimaneutral transportiert“ und „jeder zweite Weg selbst aktiv zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt“ werden. Keines dieser fünf Ziele sei optional, erklärt die Staatssekretärin.

Richtige Prioritäten setzen

Um diese Ziele zu erreichen, sei die Mitarbeit der Kommunen unerlässlich, doch dürften die Länder die Kommunen damit nicht allein lassen. Förderprogramme und die entsprechende finanzielle Ausstattung der Kommunen seien essenziell, gerade wenn es um den Ausbau von kommunalen ÖPNV-Strukturen und des Radnetzes gehe, so Zimmer. Diese Ansicht vertritt auch Alexander Möller, der Geschäftsführer für ÖPNV beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ist. Man müsse über die Entschuldung von Kommunen sprechen und über die Priorisierung von Aufgaben der Energie- und Verkehrswende.

Denn hier sei eine klare Verschiebung, weg von Investitionen in die Verkehrswende, hin zu einer Investition in die Energiewende zu erkennen. „Es ist verstörend für uns, dass es in Dresden Gerede gibt, von der Stadtspitze ausgehend, dass den Dresdner Verkehrsbetrieben die Insolvenz droht und gleichzeitig das Energieunternehmen 320 Millionen Euro Gewinn macht“, nennt Möller nur ein Beispiel für das Problem. Dabei müssten Städte Energie- und Verkehrswende gemeinsam betrachten. Aus diesem Grund schlägt er unter anderem die Einführung eines „Deutschlandfonds“ für Infrastrukturprojekte vor. Eine Verbesserung der finanziellen Lage und die Fokussierung auf den Infrastrukturwandel allein reichen aber nicht aus.

Vergessen wir dabei nicht etwas?

Ein Beispiel hierfür hat Ulyana Vynyarchuk, vom City Office of EIT Urban Mobility des Innovation Hub Central. Sie berichtet von der schwedischen Stadt Helsingborg, die 2023 mit der Auszeichnung für Radinfrastruktur des Europäischen Radfahrverbands (ECF) bedacht wurde. Doch entgegen der Annahme, dass bei einer guten Radinfrastruktur auch viele Strecken mit dem Fahrrad bewältigt werden, seien lediglich elf Prozent der Bevölkerung regelmäßig mit dem Fahrrad gefahren. Erst durch ein fünfmonatiges Pilotprojekt, der „Smart Nudges Mobility Plattform“ konnten insgesamt 2.400 Eltern und Mitarbeitende der teilnehmenden 25 Grundschulen der Stadt zur regelmäßiger Radnutzung ermutigt werden. Dabei nutze die Plattform Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung und biete personalisierte und digitale Anstöße, wie Radtourempfehlungen oder die Verfolgung des eigenen Fortschritts online. Dieses Beispiel zeigt, dass es nicht ausreicht, die Voraussetzungen für eine Verkehrswende zu schaffen. Denn damit die Menschen auch zu einem Umdenken und einem damit einhergehenden Umstieg bewegt werden, müssen sie am besten von Anfang an mitgenommen werden.

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