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StartVerteidigungNiederlande und weitere Partner steigen aus E-7-Beschaffung aus

Niederlande und weitere Partner steigen aus E-7-Beschaffung aus

Die Niederlande und eine Reihe europäischer NATO-Partner verwerfen Pläne zum Kauf von sechs Boeing E-7 Wedgetail. Diese sollten ursprünglich die alternden Boeing E-3A-Luftüberwachungs- und Kontrollsysteme ersetzen.

Zurzeit operieren 14 Flugzeuge dieses Typs im Rahmen des Airborne Warning and Control Systems (AWACS) in Geilenkirchen. Allerdings erreichen die E-3A im Jahr 2035 das Ende ihrer Lebensdauer. Die Flugzeugmuster basieren auf der zivilen Boeing 707. Damit die militärische Variante ihre Aufgabe erfüllen kann, nahm der Hersteller Boeing einige Modifikationen am zivilen Grundmuster vor. So verfügt die E-3A über eine Radarkuppel für die verbaute Sensorik.

Mit dem US-Austritt schwindet das Interesse

Wie das niederländische Verteidigungsministerium in einer Mitteilung vergangene Woche bekanntgab, motivierte der Austritt der USA am Entwicklungsprogramm E-7 Wedgetail auch die Niederlande, sich nicht länger an der Entwicklung zu beteiligen. Eigentlich einigten sich die NATO-Staaten im November 2023 darauf, als Nachfolgelösung für den Typ E-3A die Boeing E-7A Wedgetail zu beschaffen. Ursprünglich sollten die Flugzeugmuster 2031 in den Einsatz gehen. Allerdings zogen sich die Vereinigten Staaten im Juli aus dem AWACS-Ersatzprogramm zurück. Laut Stellungnahme des niederländischen Verteidigungsministeriums suchen die verbleibenden sechs NATO-Länder nun nach Alternativen und neuen Partnern.
„Das Ziel bleibt, bis 2035 andere, leisere Flugzeuge in Betrieb zu nehmen“, erklärt Staatssekretär Gijs Tuinman laut Mitteilung. Der Rückzug der USA zeige zudem, wie wichtig es ist, so viel wie möglich in die europäische Industrie zu investieren.

Die USA steigen aus

Für die USA erscheint das AWACS-Entwicklungsprogramm nicht länger zielführend, weil es zu massiven Kostensteigerungen und Verzögerungen kam. Darüber hinaus kamen Bedenken hinsichtlich der Überlebensfähigkeit in einem umkämpften Umfeld auf. Die Frühwarn- und Aufklärungsfunktion soll stattdessen von weltraumgestützten Fähigkeiten und zusätzlichen E-2D Hawkeye-Flugzeugen getragen werden.
Europäische Alternativen zur E-7 gibt es unter anderem aus Skandinavien und Frankreich. Saab bietet mit dem GlobalEye ein Überwachungsflugzeug mit entsprechendem Fähigkeitsprofil an. Das System kombiniert ein Radargerät aus eigener Entwicklung mit einem umgebauten Geschäftsflugzeug von Bombardier. Des Weiteren bringt sich Dassault Aviation mit einer modifizierten Version des Falcon 10X für die AWACS-Funktion in Stellung. Gegen die Falcon-Motivation spricht allerdings, dass Frankreich im Juni der skandinavischen Lösung den Vorzug gegenüber dem heimischen Produkt gab.

Zusätzlich ist eine Verlagerung der Frühwarn- und Kontrollfähigkeit ins All nach amerikanischem Vorbild ebenfalls in Europa denkbar. Allerdings gibt es, anders als bei den luftgestützten Nachfolgern, keine Systeme, die sich dafür unmittelbar anbieten würden. Denkbar wären jedoch die Befähigung der bestehenden Synthetic-Aperture-Radar-(SAR)-Satelliten-Flotten. Mit ICEYE, Capella Space oder TerraSAR-X gibt es eine Reihe europäischer Unternehmen, die derartige Systeme produzieren. Welches System am Ende das Rennen macht, ist auch für die Bundesrepublik relevant. Deutschland gehört zu den NATO-Partnern, die einen Nachfolger für die E-3A suchen. Zumindest wenn man den Worten des deutschen Verteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) Glauben schenkt, gibt es in der Bundesrepublik ein präferiertes System. Im September sah Pistorius GlobalEye in der Poleposition für die Nachfolge der AWACS-Fähigkeit.

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