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StartDigitalesSichere Digitale Identitäten – Für die digitale Souveränität der Bürgerinnen und Bürger

Sichere Digitale Identitäten – Für die digitale Souveränität der Bürgerinnen und Bürger

Wie viele verschiedene Konten mit Login-Namen oder Passwörtern verwalten Sie, um digitale Dienste, Online-Shopping, Online-Banking zu nutzen? Über wie viele digitale Identitäten verfügen Sie? Und wie viele kommen zukünftig noch hinzu? Der Mensch besitzt aktuell im Durchschnitt ca. 70 digitale Identitäten. Sowohl das Management dieser Identitäten als auch die Hoheit und Sicherheit über die damit verknüpften eigenen Daten zu behalten, ist den meisten Menschen nach Stand der Technik unmöglich.

Das Programm „Sichere Digitale Identitäten“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz hat zum Ziel, nutzerfreundliche digitale Lösungen zu entwickeln, mit denen sich Personen, Unternehmen und Dinge digital sowie sicher identifizieren können. In einem Innovationswettbewerb wurden vier Konsortien aus verschiedenen Regionen Deutschlands ausgewählt, die sich seit April 2021 in der Umsetzungsphase befinden.

Kooperative Arbeit an Lösungen

In den vier Konsortien IDideal, iDunion, once, sdika arbeiten Wissenschaft, Identitätsanbieter, Anwendungsunternehmen und Behörden gemeinsam an der Realisierung von Lösungen für die digitale Identität. Ziel sind vertrauenswürdige digitale Identitäten, die eine medienbruchfreie Nutzung zahlreicher Wirtschafts- und Verwaltungsdienste ermöglichen. Insgesamt erproben Konsortien digitale Identitäten in mehr als 100 verschiedenen Anwendungen, die sich auf ganz Deutschland verteilen.

Im Ergebnis sollen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, für ihre Erledigungen im digitalen Raum auf einheitliche Verfahren zur Identifizierung und auf elektronische Nachweise zugreifen zu können.

Fokus auf Interoperabilität

Da die Lösungen für sichere digitale Identitäten (SDI-Lösungen) auf dem deutschen Markt derzeit stark fragmentiert sind, liegt ein besonderer Fokus des Programms auf der Interoperabilität der SDI-Lösungen. Am Ende werden sich die Ergebnisse der vier Konsortien miteinander in einem Ökosystem digitaler Identitäten verknüpfen lassen.

Das ID-Ideal-Konsortium besteht aus mehreren Kooperationspartnern aus den Bereichen öffentliche Verwaltung, Mobilität, Handel, Industrie 4.0, Energie und Hochschule sowie Technologiepartnern und ID-Diensten.

Die Basis für die digitale Brieftasche ist das sogenannte SSI-Konzept (Self- Sovereign Identity), das übersetzt selbstbestimmte Identität bedeutet. Es stellt das Management digitaler Identitäten durch den jeweiligen Inhaber der Identität voran.

Zentraler Bestandteil wird die Smart-eID sein, die Online-Ausweisfunktion auf dem Smartphone. Konnte eine digitale Identifizierung mit dem Online-Ausweis bislang nur erfolgen, indem die Ausweiskarte an ein Lesegerät gehalten wurde, wird dies zukünftig direkt auf dem Smartphone möglich sein. Mit dem Smart-eID Gesetz, das am 1. September 2021 in Kraft getreten ist, wurde die gesetzliche Grundlage geschaffen.

Mehr zu sicheren digitalen Identitäten auf der diesjährigen Smart Country Convention vom 18.-20. Oktober in Berlin.

Städte testen konkrete Anwendungsfälle

Die Stadtverwaltungen Dresden, Leipzig und Mittweida sind die Partner, in denen die Verfahren zur Identifizierung an konkreten Anwendungsfällen getestet werden. In Leipzig wird die Umstellung auf ein digitales Login-Verfahren zur Authentifizierung und zur Ausstellung eines digitalen Ausweises durch die Bibliothek und für die digitale Kursanmeldung der Volkshochschule erprobt. Für Gewerbetreibende wird der Prozess zur Beantragung einer Sondernutzungserlaubnis für einen Freisitz genauer beleuchtet. Die digitalen Lösungen sollen beginnend ab September 2022 durch die Anwenderinnen und Anwender getestet werden.

In Dresden wird der Prozess zum Umzug innerhalb beziehungsweise in die Stadt digitalisiert. In Mittweida werden nutzerfreundliche, vertrauenswürdige Anwendungsfälle in kommunalen Einrichtungen wie Freibad, Schule undKindergarten erprobt. Aber auch die digitale Beantragung und die Ausstellung von digitalen Urkunden und Berechtigungen, die Marktstandanmeldung, der Dresden-Pass bzw. Leipzig-App sollen ID-Ideal-kompatibel zugänglich gemacht werden.

Die Entwicklung eines Ökosystem für digitale Identitäten ist auch ein zentrales europäisches Thema. Nach Vorstellung der Europäischen Kommission sollen bis 2030 alle öffentlichen Dienste online verfügbar sein und 80 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger eine eID-Lösung benutzen.

Aus diesem Grund hat die Europäische Kommission im Juni 2021 eine Verordnung vorgeschlagen, welche die Mitgliedsstaaten zur Ausgabe sogenannter EU-ID Wallets an alle Bürgerinnen und Bürger verpflichten soll. So wäre es möglich, über die digitale Brieftasche Ausweise, Alters- oder Impfnachweise europaweit zu nutzen, wobei jeweils nur solche Informationen individuell kontrolliert weitergegeben werden, die für den jeweiligen Anlass erforderlich sind.

Die mehr als 100 Anwendungen des Technologieprogramms „Schaufenster Sichere Digitale Identitäten“ als Kern eines solchen Ökosystems ermöglichen die flächendeckende Einführung selbstbestimmter digitaler Identitäten in Deutschland – und unterstützen dadurch die digitale Souveränität Europas.

Die Autorinnen der Gastbeitrags sind Beate Ginzel und Marlen Ristola. Sie arbeiten für das Referat „Digitale Stadt“ der Stadt Leipzig.

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