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StartSicherheitDRK-Studie über “Gaffer”

DRK-Studie über “Gaffer”

Neugierde ist ein natürlicher Reiz. Wenn die Sehnsucht nach Information aber zur Sensationsgier mutiert und der Versuch sie zu befriedigen Einsatzkräfte behindert, ist eine Grenze überschritten. Eine Studie des Deutschen Roten Kreuz (DRK) untersucht auf Basis von Experteninterviews die Tragweite des Phänomens “Gaffen”.

Die Studie wurde vom ehemaligen DRK-Bundesarzt Prof. Dr. Peter Sefrin initiiert. Sie basiert auf neun leitfadengestützten Experteninterviews mit erfahrenen DRK-Einsatzkräften. Die allesamt freiwillig teilnehmenden Befragten verfügen über verschiedene Qualifikationen und sind haupt- und ehrenamtlich im DRK aktiv. Eine repräsentative Abbildung der Mitarbeitenden des DRK ist somit gewährleistet.

Alle Interviewten nehmen das “Gaffen” als Herausforderung für Einsätze war. Wobei die Häufigkeit des Phänomens insbesondere von der Spektakularität des Einsatzgeschehens abhängig ist. Folgerichtig sind Einsatzlagen, in welchen der Gebrauch eines Rettungshubschraubers notwendig ist, weitaus stärker vom Phänomen betroffen als internistische Notfalllagen im häuslichen Bereich. Einigkeit herrscht zusätzlich über die Wahrnehmung, dass die Phänomenlage “Gaffen” in den letzten Jahren eine Steigerung erfahren hat. Der Schwerpunkt dieser Entwicklung liegt bei Verkehrsunfällen. Besonders in diesem Bereich teilen viele Befragten die Einschätzung, dass “Gaffende” nicht zufällig am Unfallort auftauchen, sondern diesen bewusst ansteuern.

Die Studie konstatiert des Weiteren, dass die technischen Möglichkeiten durch Smartphones und mobilen Internetanschluss zu einer Verschärfung der Lage führen. Die leistungsfähigen Kameras in modernen Smartphones ermöglichen es, spontan detailreiche Aufnahmen ohne Vorbereitung anzufertigen. Zudem motiviere die Aussicht auf Anerkennung in sozialen Netzwerken für besonders drastisches Bildmaterial die Täterinnen und Täter noch weiter. Auf der Jagd nach der spektakulärsten Aufnahme spiele das Persönlichkeitsrecht der Betroffenen und die Arbeitsprozesse der Einsatzkräfte für “Gaffende” keine Rolle.

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