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StartVerteidigungEin Jahr Krieg: Zusammenhalt der demokratischen Welt

Ein Jahr Krieg: Zusammenhalt der demokratischen Welt

Der Ukraine-Krieg geht in sein zweites Jahr. Geschätzte 200.000 Tote, gefallene Soldaten und getötete Zivilpersonen, forderte der Krieg, der mit dem Angriff Russlands am 24. Februar 2022 begann. Zu behaupten, dieser Krieg schade vor allem Russland, lässt die großen ukrainischen Verluste außer Acht – auch wenn aus sicherheitspolitischer Sicht ein Körnchen Wahrheit enthalten ist.

Es schien ein ungleicher Kampf zu sein und Russland schickte seine Soldaten mit dem auch Deutschland gut bekannten Hinweis in den Krieg, dass man in wenigen Monaten als Sieger wieder zu Hause wäre. Solche Versprechen haben sich in der Geschichte allerdings noch nie bewahrheitet und so waren es auch diesmal wieder die Vereinigten Staaten, welche durch ihr entschlossenes und vor allem schnelles Eingreifen die Eroberung Europas durch einen Diktator verhinderten.

Die USA schickten Waffensysteme, Munition, Geld – und vor allem versammelten sie die freie demokratische Welt zur Unterstützung der Ukraine.

Coalition of the Willing

Am 26. April 2022 fand in Ramstein das erste Treffen der Coalition of the Willing statt, um der Ukraine die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Zwar scheuten die Nationen ein direktes Eingreifen, schließlich ist Russland Atommacht und ein verzweifelter Despot könnte vor seinem Untergang verzweifelte Maßnahmen ergreifen, aber zumindest mit der Lieferung von Rüstungsgütern, von Lebensmitteln und durch finanzielle Unterstützung ließ sich Hilfe leisten.

Das jüngste Treffen dieser „Ukraine Defense Contact Group“ fand am 20. Januar 2023 ebenfalls in Ramstein statt. Hierbei verkündeten allein die USA als neuestes Unterstützungspaket Ausrüstung im Wert von rund 2,5 Milliarden Dollar, darunter Schützenpanzer, geschützte Fahrzeuge, Munition und mehr. “Mehrere Länder haben wichtige Beiträge zum Schutz des ukrainischen Luftraums, der Städte und der Bürger geleistet”, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin bei diesem Treffen. “Frankreich, Deutschland und die USA haben der Ukraine Luftverteidigungssysteme zur Verfügung gestellt. Dazu gehört auch eine Patriot-Batterie aus Deutschland, die neben unserem eigenen Beitrag in Form eines Patriot-Systems besonders wichtig ist. Auch die Niederlande haben Patriot-Raketen und -Raketenwerfer sowie Ausbildungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt.” Und Kanada beteiligt sich mit einem National Advanced Surface-to-Air Missile System und dazugehöriger Munition an der Luftverteidigung der Ukraine.

Deutschland und Polen werden Leopard 2 Kampfpanzer, die USA M1 Abrams Kampfpanzer und Großbritannien Kampfpanzer des Typs Challenger 2 an die Ukraine liefern. Schweden kündigte an, CB-90 Schützenpanzer zu senden und Dänemark will 19 Panzerhaubitzen zur Verfügung stellen. Lettland liefert der Ukraine weitere Stinger, Hubschrauber und andere Ausrüstung. Estland schließlich verkündete ein umfangreiches neues Paket mit dringend benötigten 155mm-Haubitzen und Munition zur Verfügung zu stellen, genauer gesagt wird Estland seine gesamten Bestände an diesen Haubitzen und Munition in die Ukraine liefern.

Zählt man diese westlichen Zusagen zu den bereits erfolgten Leistungen, Polen lieferte beispielsweise bereits über 200 Kampfpanzer sowjetischer Bauart, dann verfügt die Ukraine mittlerweile über eine Landmacht, die in Europa Second to None ist. Aus dem scheinbar leicht einzunehmendem Land wurde eine wehrfähige Gesellschaft, die über das nahezu unbegrenzte Rüstungspotential der gesamten freien Welt verfügt. Während Russland selbst herstellen oder teuer einkaufen muss.

Ein schwieriger Kampf

Dennoch ist es zu früh in Euphorie auszubrechen, da eine „Ressource“ dem russischen Machthaber unbegrenzter zur Verfügung steht als den Ukrainern: die Menschen. Laut dem CIA World Factbook besaß Russland im Jahr 2022 eine Bevölkerung von knapp über 142 Millionen Einwohnern, die Ukraine nur 43,5 Millionen Einwohner. Die bisherigen Verluste auf russischer Seite bezifferte der ranghöchste amerikanische Soldat, General Mark A. Milley, mit „weit über 100.000 Gefallenen“.

Auch wenn die ukrainischen Verluste an Soldatinnen und Soldaten deutlich geringer sein dürften, muss die Ukraine dafür viele zivile Opfer beklagen.

„Aus militärischer Sicht ist dies ein sehr, sehr schwieriger Krieg“, sagte General Milley. „Dieser Einsatz erstreckt sich über die gesamte Frontlinie von Charkiw bis hinunter nach Cherson, und es finden erhebliche Kämpfe statt. Es ist mehr oder weniger eine statische Frontlinie in diesem Moment, mit Ausnahme von Bakhmut und Soledar.“

Der deutsche Beitrag

Deutschland besitzt in diesem Krieg nicht nur als Waffen- und Geldgeber, sondern auch als logistische Drehscheibe und Ausbildungszentrum für ukrainische Kräfte eine überaus wichtige Position. Schließlich existieren hier noch genügend amerikanische Einheiten und Standorte, die sich nun aufgrund der räumlichen Nähe zur Ausbildung anbieten. Aktuell finden im Combined Arms Maneuver Training Center auf dem amerikanischen Übungsplatz in Grafenwöhr umfassende Ausbildungsmaßnahmen ukrainischer Soldatinnen und Soldaten statt.

So lobte auch der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd J. Austin die deutschen Leistungen – und dies vor der Ankündigung zur Lieferung von Leopard 2 Kampfpanzern: „Deutschland hat viel zu dieser Operation beigetragen. Von Anfang an haben wir miterlebt, wie sie Luftverteidigungssysteme – die Gepard, die Patriots und zuletzt IRIS-T – zur Verfügung stellten.“ Austin führte fort: „Sie werden die Marder zur Verfügung stellen und die Ausbildung auf diesen Plattformen durchführen. Und wir bilden ukrainische Soldaten in Manövern und anderen Spezialbereichen auch hier in Deutschland aus. Deutschland hat seine Türen geöffnet und stellt uns die Übungsgebiete und Einrichtungen zur Verfügung, damit wir unsere notwendige Arbeit fortsetzen können. Und Deutschland bildet auch selbst Truppen und Bataillons- und Brigadekommandos aus.“ Deutschland sei laut Austin ein verlässlicher Verbündeter – und das schon „seit sehr, sehr langer Zeit“.

Das Ende des Krieges

Doch wie könnte dieser Krieg nun enden? „Ich denke, dass dieser Krieg, wie viele Kriege in der Vergangenheit, am Ende an einer Art Verhandlungstisch enden wird“, schätzt General Milley. Insgesamt geht der oberste amerikanische Soldat von einer Verhärtung der Front aus, wobei die Ukraine mithilfe der neuen zugesagten Waffensysteme durchaus signifikantes ukrainisches Territorium von den russischen Besatzern befreien könnten.

Der Krieg entwickele sich zu einer Katastrophe für Russland, dies sei bereits jetzt festzustellen, sagte General Milley. „Präsident Putin könnte diesen Krieg heute beenden. Er hat ihn begonnen. Es ist der Krieg seiner Wahl und er könnte ihn heute beenden.“

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