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StartVerteidigungDeutschland wird mit Excel verteidigt

Deutschland wird mit Excel verteidigt

Die Bundeswehr beschreibt in einem Beitrag, wie ihre Einheiten – besonders der vorgeschobene Gefechtsstand der deutschen „enhanced Vigilance Activities“ (eVA)-Brigade – Führungsprozesse zur Bündnisverteidigung an der NATO-Ostflanke übt. „Eingebettet ist die digitale Übung in die multinationale NATO-Gefechtsstandübung Griffin Lightning 23 unter Führung des Multinationalen Korps Nordost“, so die Aussage der Bundeswehr. Und unter dem Foto, das Soldaten zeigt, die andächtig auf eine Excel-Tabelle schauen, steht: „Überblick schaffen: Oberstleutnant Sebastian Süß, Leiter des vorgeschobenen Gefechtsstands, lässt sich von seinem Team ein aktuelles Bild zur Materiallage geben.“

Kaum ein Foto könnte den Digitalisierungsnotstand deutlicher zeigen. Dabei wurde 2009 SASPF in den ersten Großverband im Heer eingeführt. Das Ziel war, die Beschaffungs- und Materiallage dynamisch erfassbar zu machen. Abseits der Excel-Liste. Mehrere Milliarden flossen seitdem in SASPF. Als letzten Teilschritt sollte es das Personalmanagement erleichtern. Auch das ist bisher nicht erfolgt. So bemängelte die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Dr. Eva Högl, in dem Wehrbericht 2022: „Bedauerlicherweise ist die technische Umsetzung dieses und weiteren fachlichen Änderungsbedarfs in das Personalwirtschaftssystem der Bundeswehr SASPF noch nicht erfolgt. Es ist nicht hinnehmbar, dass die Umsetzung wegen ausgelasteter Programmierer und eines für 2025 geplanten Entwicklungsstopps beim BAAINBw voraussichtlich erst ab dem Jahr 2026 beginnen kann. Zeitlinien von mehreren Jahren für solche kleineren Änderungen führen zu Unverständnis und Vertrauensverlust bei den Soldatinnen und Soldaten.“

4 Kommentare

  1. „… mehrere Milliarden in das Projekt gesteckt seit 2009“? Unglaublich! Obwohl Excel durchaus nicht zu unterschätzen ist: Wo ist das viele Geld dann versickert?! Und bedürfen solche Entwicklungen nicht auch noch einer Schnittstelle zur NATO: Wie arbeitet die NATO denn dann? Auch immer noch auf Excelbasis? Es gibt ja mehr als reichlich zu tun für Herrn Pistorius!

  2. Ich bin seit mehr als 30 Jahren im Bereich Verteidigung tätig und habe im Rahmen der Entwicklung von hochinnovative Systemen mitgewirkt. Um hier unterstützende Leistungen (alle Rollen gemäß V-Modell) anzubieten, habe ich vor Jahren ein FuE-Unternehmen gegründet. Da es aus den bekannten Gründen und den langen Entscheidungsprozessen nicht einfach ist im Bereich Verteidigung zu wirken, haben wir den Fokus auf die Medizintechnik und Automatisierung gesetzt.

  3. Ja so ist dass, wenn man sparen will und immer mehr Geld in Sachen steckt, die man selber nicht kennt bzw. beherrscht. Dabei hat die Bundeswehr fähige Programmierer, die das besser, schneller und mit ihren Grundkenntnissen über die Bundeswehranforderungen auch nutzerfreundlicher erzeugen könnten. Aber wenn es nichts kostet, ist es auch nichts. Also liebe Firmen: Alles versprechen, überzeugt auftretten, dann bekommt ihr Aufträge. Erfüllen braucht ihr die nicht, gibt ja keine Vertragsstrafen. Und wenn doch, wird schon keiner fordern.

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