Die Anzahl der gefundenen Weltkriegsbomben ist rückläufig. Damit geht aber keine Entlastung der Mitarbeitenden des Kampfmittelräumdienstes einher. Trotz sinkender Fundzahlen erfolgten 2022 mehr Sprengungen als im Vorjahr.
Im Jahr 2022 wurden in Nordrhein-Westfalen 1.443 Bomben gefunden und unschädlich gemacht. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von 32 Prozent (2021: 2.135). Ein Erklärungsansatz für die abnehmenden Fallzahlen ist der Rückgang der Baukonjunktur. Denn die Experten und Expertinnen der Kampfmittelbeseitigung werden hauptsächlich bei laufenden Bauvorhaben aktiv. 70 Prozent der Bomben finden sie, bevor Erde bewegt wird. Dazu werden Luftbilder aus der Kriegszeit sowie Unterlagen zum Grundstück ausgewertet und daraufhin systematisch nach Blindgängern gesucht.
Auf diese Weise kamen im Jahr 2022 1.443 Bomben ans Tageslicht. Von diesen wiesen 239 ein Gewicht von mindestens 50 Kilogramm auf. In 23 Fällen stellte sich die aufgefundene Weltkriegsbombe als so fragil heraus, dass eine Sprengung unmittelbar am Fundort notwendig war. 2021 lag diese Zahl hingegen nur bei 17, bei 14 Prozent mehr gefundenen Bomben in dieser Kategorie. Insgesamt beseitigten die Expertinnen und Experten im vergangenen Jahr 5.731 Kampfmittel im bevölkerungsreichsten Bundesland. Neben den genannten Bomben handelte es sich hierbei um Granaten, Minen, Handgranaten, Munition und andere Sprengmittel.
Die Kampfmittelbeseitigungsdienste sind in Nordrhein-Westfalen bei den Bezirksregierungen Arnsberg und Düsseldorf angesiedelt. 92 Mitarbeitende widmen sich an diesem Standort der Kampfmittelbeseitigung. Wie auch im Vorjahr wurden 2022 für die Kampfmittelbeseitigung knapp 21 Mio. Euro aus dem Landeshaushalt aufgewendet.
„Die gesunkene Zahl darf uns nicht in die Irre führen. Sie bedeutet nicht, dass der Kampfmittelräumdienst weniger zu tun hat. Sie bedeutet auch nicht, dass wir mit der Zeit alle Munition im Boden gefunden haben“, stellt Innenminister Herbert Reul (CDU) klar. Noch immer schlummerten die Zeugen eines grausamen Krieges in der Erde. Sie zu beseitigen, werde noch viele Generationen beschäftigen.
Die Jahresstatistik zur Kampfmittelbeseitigung 2022 findet sich hier.




