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StartSicherheitFast 137.000 Cyber Crime-Fälle polizeilich erfasst

Fast 137.000 Cyber Crime-Fälle polizeilich erfasst

Im vergangenen Jahr haben die Polizeibehörden hierzulande 136.865 Fälle von Cyber Crime verzeichnet. Das sind zwar 6,5 Prozent weniger als 2021. Für eine Entwarnung ist es aber noch zu früh.

Denn es nahmen nur die in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfassten Inlandstaten ab. Zugleich stieg die Zahl der sogenannten Auslandstaten deutlich um acht Prozent im Vergleich zu 2021 an. Dabei handelt es sich um Cyber Crime, die zwar Schäden in Deutschland verursacht, wo der Aufenthaltsort der Täterinnen und Täter aber im Ausland liegt oder unbekannt ist. Diese Delikte fließen bislang noch nicht in die PKS ein. Zudem ist bei Cyber Crime von einem enormen Dunkelfeld auszugehen. 2022 gab es laut dem aktuellen „Bundeslagebild Cyber Crime“ des Bundeskriminalamtes (BKA) insgesamt mehr Auslands- als Inlandstaten. Überproportional viele Auslandsdelikte wurden im Bereich Cyber Crime verzeichnet (fast 25 Prozent). Von diesen konnten nur Fälle im unteren einstelligen Prozentbereich aufgeklärt werden.

Nicht zuletzt deshalb heißt es im BKA-Lagebild dann auch: „Bei der Interpretation der polizeilichen Fallzahlen muss die Internationalität der Täterschaft zukünftig noch stärker reflektiert werden.“ Den gesunkenen Zahlen der Inlands-PKS müssten konsequenterweise die steigenden Fallzahlen der Auslandstaten hinzugestellt werden und in die Gesamtbewertung einfließen. Entsprechende Maßnahmen wurden bereits eingeleitet.

Über 200 Milliarden Euro Schaden

Laut BKA-Vizepräsidentin Martina Link belief sich der durch Cyber Crime verursachte Gesamtschaden im letzten Jahr auf mehr als 200 Milliarden Euro. Die Zahl basiert auf Berechnungen des Digitalverbandes Bitkom und sind doppelt so hoch wie noch 2019. Die vorherrschenden Angriffsarten sind DDoS-Attacken, Phishing und Ransomware-Angriffe. Letzterer verursachten erneut die höchsten Schäden und werden immer professioneller und effizienter. Zuletzt seien vermehrt Attacken auf Einrichtung des Wissenschafts- und Bildungsbereichs festgestellt worden, berichtete Link. Im vergangenen Jahr sei jeden Tag mindestens ein deutsches Unternehmen Opfer einer Ransomware-Attacke geworden, so die BKA-Vizepräsidentin weiter. Dies zeige: „Digitale Sicherheit ist ein entscheidender Faktor für den Wirtschaftsstandort Deutschland.“ Einen Stillstand in der Cyber Crime-Bekämpfung könne sich niemand erlauben. „Wir müssen Cyber-Attacken auf Kritische Infrastrukturen, die öffentliche Verwaltung oder Lieferketten nicht nur bekämpfen, sondern auch besser vorbeugen können“, verlangte Link.

Stärker kooperieren

Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst wiederum sagte: „Cyber-Kriminalität ist eine Bedrohung für unsere Wirtschaft und für unsere Gesellschaft.“ Unternehmen und Behörden seien „gleichermaßen gefordert, mehr gegen Cyber-Kriminalität zu tun“. Deshalb sollten sie künftig enger zusammenarbeiten. Dies äußerten viele Firmen auch als Wunsch. Ebenfalls plädierten zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer dafür, die Polizeien im Kampf gegen Cyber Crime mit mehr (personellen) Ressourcen und Befugnissen auszustatten. Das BKA habe hier schon viel unternommen. Es zeige sich aber immer öfter, dass der täterorientierte Ansatz, der bislang verfolgt werde, bei Cyber-Kriminalität nicht mehr ausreiche. Es müsse in Zukunft noch stärker darum gehen, die zugrundeliegenden Infrastrukturen zu zerstören, so BKA-Vizepräsidentin Martina Link.

Das komplette BKA-Lagebild findet sich hier.

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