In der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover befindet sich ein elektrisch angetriebener Rettungswagen inzwischen im regelhaften Einsatzdienst. Das Fahrzeug ist mit 5,5 Tonnen rund 500 Kilogramm schwerer als konventionell angetriebene Rettungswagen. Für das Fahrgestell ist das aber kein Problem.
Das berichtet Rainer Kunze, Sachgebietsleiter für Fahrzeuge, Geräte und Persönliche Schutzausrüstung bei der Feuerwehr Hannover. Bei dem E-RTW, der seit März im Regeldienst unterwegs ist, handelt es sich um einen Rettungswagen vom Typ C. Erste Tests hatte es schon 2020 gegeben. Danach fand eine Auswertung statt. Der elektrisch betriebene Rettungswagen, der eine völlig neue Fahrzeugzulassung durchlaufen musste, hat nun auch eine Fahrzeugtypenabnahme in dieser Form. Und das trotz zahlreicher Anpassungen für Anwenderinnen und Anwender. So würden u. a. Fahrmodi automatisch festgelegt, erläutert Kunze. Allerdings seien nicht alle Einsatzszenarien ad-hoc mit dem E-Modell durchführbar. Dazu zählen laut dem Sachgebietsleiter etwa Überlandverlegungen oder der Transport von Neugeborenen in kritischem Gesundheitszustand. Solche Einsätze würden immer noch mit konventionell betriebenen Rettungswagen durchgeführt.
Der E-Rettungswagen habe aber zahlreiche Vorteile. So sei er wartungsärmer und verfüge über sehr gute Akkuladezyklen sowie Schnellladefähigkeiten. Außerdem enthalte die verbaute Batterie weniger Schadstoffe und sei weniger leicht entzündlich. Zudem sei das Akkupaket reparabel. Zudem verfüge er über ein sehr gutes Beschleunigungsvermögen, eine sehr gute Verzögerung durch elektrische Energierückgewinnung, wodurch der Bremsverschleiß deutlich verringert werde, sowie eine ideale Straßenlage. Hinzu kämen sehr geringe Fahrgeräusche im Innenraum sowie keine Motorengeräusche und Emissionen im Standbetrieb während der Patientenversorgung am Einsatzort bzw. im Fahrzeug.
Noch sei der elektrisch angetriebene Wagen in der Anschaffung jedoch teurer als Rettungswagen mit konventionellem Antrieb. Ob auch die Betriebskosten höher seien, müsse sich hingegen noch zeigen, meint Kunze. Auch bei der Berliner Feuerwehr gibt es einen E-Rettungswagen. Dieser befindet sich aber noch in der Testphase.
