Die Studie eGovernment Monitor 2023 zeigt: Fast Dreiviertel der Deutschen sehen einen Mehrwert in der digitalen Verwaltung. Über die Hälfte der Befragten nutzen mittlerweile digitale Leistungen. 42 Prozent sind mit dem derzeitigen Angebot allerdings nicht zufrieden. Die Mehrheit ist offen für den Einsatz von KI in der Verwaltung.
Beim Einsatz von KI in der Verwaltung sollen grundsätzliche Entscheidungen weiterhin von Menschen getroffen werden, findet die Mehrheit der Befragten. Chatbots hingegen sind über der Hälfte bekannt und werden mehrheitlich akzeptiert. Trotzdem lehnen 21 Prozent den Einsatz von jeglicher KI kategorisch ab.
Die Zufriedenheit mit den bestehenden E-Government-Angeboten beläuft sich auf 58 Prozent, weit unter den Zahlen aus Österreich (75 Prozent) und der Schweiz (78 Prozent). Der wichtigste Grund dafür sei das unvollständige Angebot an Leistungen. Der eGovernment Monitor helfe dabei Defizite zu erkennen, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser.
Digitale Leistungen für 2024 angekündigt
Trotzdem betonte die SPD-Politikerin: „Unser Staat wird Schritt für Schritt digitaler, das ist immer deutlicher sichtbar.“ Faeser kündigte an, der „Zettelwirtschaft ein Ende bereiten“ zu wollen. „Spätestens 2024 werden zum Beispiel die Kfz- oder Führerschein-Anmeldung, die Ummeldung, die Eheschließung, die Baugenehmigung und das Elterngeld deutschlandweit digital beantragt werden können“, versprach die Bundesinnenministerin. Zukünftig solle hierfür die BundID als zentrales Bürgerkonto dienen.
Noch wurde der Online-Ausweis nur von 14 Prozent jemals genutzt. Im vergangenen Jahr waren es zehn Prozent. Die meisten würden ihn grundsätzlich gerne zur digitalen Identifikation verwenden, es fehle ihnen aktuell aber an Anwendungsmöglichkeiten. „Und Dienste selbst binden die Online-Ausweisfunktion nicht konsequent genug ein. Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen“, erklärte Prof. Dr. Helmut Krcmar von der Technischen Universität München (TUM).
Ein Drittel meidet den digitalen Weg
Ein besonderes Augenmerk legt der eGovernment Monitor auf die sogenannte „Digitale Nutzungslücke“. Diese Kennzahl misst, wie viele eine Leistung analog abwickeln, statt den digitalen Weg zu wählen. Mit 35 Prozent in Deutschland sei die Lücke weiterhin „viel zu groß“, mahnte Prof. Dr. Krcmar. Der am häufigsten genannte Grund ist die Gewohnheit, Dinge auf dem Amt zu erledigen. Aber auch die geringe Bekanntheit einiger digitalen Leistungen stellt für 61 Prozent eine Barriere dar.
Der eGovernment Monitor wird einmal im Jahr erhoben. Auftraggeberin ist die Initiative D21 e.V sowie die TUM unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums des Innern und für Heimat. Befragt wurden über 8.000 Privatpersonen in Deutschland sowie jeweils rund 1.000 in Österreich und der Schweiz.