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StartAllgemeinGroße Dankbarkeit für geschenktes Vertrauen

Große Dankbarkeit für geschenktes Vertrauen

Sie ist die erste Frau in diesem Amt: Prof. Dr. Sarah Jones ist Präsidentin des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Über ihre Agenda sowie die künftige Entwicklung der Bundesoberbehörde sprach sie mit dem Behörden Spiegel. Die Fragen stellte Marco Feldmann.

Behörden Spiegel: Frau Prof. Jones, Sie sind die erste Präsidentin des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Was bedeutet Ihnen das?

Prof. Dr. Sarah Jones: Mir bedeutet es sehr viel, dass mir die Leitung des DWD anvertraut wurde. Denn wir sind ein starker nationaler Wetterdienst und tragen viel Verantwortung für die Gesellschaft. Meine Berufung an die DWD-Spitze zeigt, dass unsere langjährigen Bemühungen, den Frauenanteil in den Führungsebenen zu erhöhen, jetzt Früchte trägt. Aber das hängt natürlich nicht nur an meiner Person. In unseren ersten drei Führungsebenen beim DWD haben wir den Frauenanteil zwischen 2015 und 2023 von 20,5 auf 28,7 Prozent erhöhen können.

Behörden Spiegel: Wie ist Ihnen das gelungen?

Jones: Dazu beigetragen hat u. a. die Einführung von mobilem und flexiblem Arbeiten. Dadurch konnten wir die Rahmenbedingungen sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle unsere Mitarbeitenden deutlich verbessern. Das hat uns auch während der Corona-Pandemie geholfen. Denn da hatten wir schon die erforderlichen Strukturen und die notwendige Technik für mobiles und flexibles Arbeiten. Wir achten in unserer weiteren Strategieentwicklung jetzt auf alle Dimensionen der Vielfalt, um den DWD als eine sehr tolerante Organisation zu etablieren, in der alle Menschen die Möglichkeit haben, sich bestmöglich zu entfalten.

Behörden Spiegel: Sie kennen den DWD schon seit Jahren und waren bereits als Geschäftsbereichsleiterin für Forschung und Entwicklung tätig. Inwiefern hilft Ihnen diese Binnen- und Innenperspektive nun an der Spitze der Organisation?

Jones: Es hilft mir sehr, dass ich bereits zwölf Jahre lang Mitglied im Vorstand des DWD war und dort die Weiterentwicklung des Wetterdienstes mitgestalten konnte. So kenne ich viele Themen und die Strukturen des DWD. Zugleich gibt es aber auch viele Bereiche, die ich als Präsidentin des DWD nun noch einmal anders und intensiver kennenlerne. Das gilt insbesondere für die DWD-Bereiche, mit denen ich zuvor als Geschäftsbereichsleiterin für Forschung und Entwicklung nicht so viel zu tun hatte. Deshalb stehen jetzt auch viele Dienststellenbesuche an. Das ist ein spannender Prozess, auf den ich mich sehr freue.

Behörden Spiegel: Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?

Jones: Der Erfolg des DWD beruht auf den Leistungen sehr vieler unterschiedlicher Mitarbeitenden mit verschiedenen Fähigkeiten und Kompetenzen. Meine Aufgabe ist es, die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit diese Leistungen erbracht werden können. Das braucht klare Zielsetzungen. Außerdem kommt es darauf an, dass ich die Interaktionen und Abhängigkeiten zwischen den unterschiedlichen Bereichen verstehe. Gleiches gilt für die jeweiligen Chancen und Risiken. Nur dann kann ich gute Entscheidungen treffen.

Behörden Spiegel: Welche Reformen stehen beim DWD in den kommenden Jahren an?

Jones: In den vergangenen 15 Jahren hat der DWD bereits eine große strukturelle Reform durchlaufen. So wurde u. a. das Bodenmessnetz automatisiert. Das hatte weitreichende Folgen, z. B. veränderte Aufgaben und Techniken. Wir sind jetzt in einem kontinuierlichen Weiterentwicklungsprozess. Dieser darf aber nicht zulasten der Zuverlässigkeit und Belastbarkeit unserer Dienstleistungen gehen. Und das tut es auch nicht. Wir haben eine Reihe von Herausforderungen, denen wir begegnen müssen.

Behörden Spiegel: Welche sind das?

Jones: Dazu gehören z. B. Digitalisierung, Energiewende, Mobilität und Klimawandel. Wir befinden uns bereits in einer starken digitalen Transformation, bei der wir unsere Infrastruktur an die neuen Möglichkeiten anpassen. Außerdem haben wir Herausforderungen und Chancen durch Künstliche Intelligenz (KI). Gleiches gilt im Bereich der Gewinnung und des Haltens von Mitarbeitenden. Wir müssen schauen, wie wir unsere Aufgaben bestmöglich mit den vorhandenen Ressourcen erfüllen können.

Behörden Spiegel: Welche Punkte haben Sie auf Ihrer Agenda? Was übernehmen Sie von Ihrem Vorgänger Prof. Dr. Gerhard Adrian und welche Schwerpunkte wollen Sie selbst setzen?

Jones: Ich werde nicht alles anders und neu machen. Ich werde die bereits erwähnten Herausforderungen zusammen mit den anderen Vorstandsmitgliedern angehen. Es gilt den DWD weiterzuentwickeln. Hier hat Prof. Adrian viel geleistet.

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