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Niedersachsen: mehr Angriffe auf staatliche Institutionen

Die Fallzahlen und Schadenssummen von Cyber-Kriminalität steigen auch in Niedersachsen kontinuierlich. Gemeinsam mit der Landespolizei veröffentlichte das Ministerium für Inneres und Sport Niedersachsen nun das ‚Lagebild Cybercrime und Kinderpornografie 2023‘.  

Laut dem niedersächsischen Innenministerium sei in den letzten fünf Jahren ein Anstieg von Cybercrime-Fällen um rund 40 Prozent erkennbar. Im Jahr 2023 registrierte die Polizei in Niedersachsen insgesamt 12.218 Cybercrime-Fälle und 3.422 Tatverdächtigte konnten ermittelt werden. Im Jahr zuvor lagen diese Zahlen noch bei 12.197 Cybercrime-Fällen und 3.226 Tatverdächtigten. Tatsächlich sei jedoch davon auszugehen, dass die Zahl an computerbezogenen Straftaten wesentlich höher liege. Laut einer aktuellen Dunkelfeldstudie des Landeskriminalamts Niedersachsen (LKA) wird lediglich ein Viertel dieser Straftaten überhaupt angezeigt.

Vermehrte Angriffe auf staatliche Institutionen

Die Ministerin des niedersächsischen Innenministeriums, Daniela Behrens (SPD), machte darauf aufmerksam, dass speziell die Angriffe auf staatliche Institutionen angestiegen seien. „Wir leben in einer Zeit, in der das Internet und die digitalen Technologien unseren Alltag maßgeblich beeinflussen“, erklärte Behrens. Dadurch entstünden zwar viele Vorteile für Berufliches und Privates, jedoch sei dies nur eine Seite der Medaille: „Kriminelle, die im und über das Netz agieren, nutzen diese Zwecke und Mittel für sich.“

Bei den staatlichen Institutionen seien insbesondere deren sensible Infrastrukturen betroffen, betonte die Ministerin. Laut Lagebild waren vor allem der Versicherungsbereich, das Gesundwesen, der Luftfahr- und Lebensmittelsektor sowie der Verkehrsbereich im Jahr 2023 von Cyber-Angriffen Angriffsziele. Insgesamt 81 Ransomware-Angriffe und 15 DDoS-Angriffe auf verschiedene Institutionen hätten zu internen Störungen der Unternehmensprozessen geführt. Jedoch habe man die von Angriffen betroffenen Kritische Infrastrukturen zu jeder Zeit aufrechterhalten können.

Im Kampf gegen Cybercrime

Neben den Angriffen auf staatliche Institutionen ist auch immer noch die Bevölkerung und die Wirtschaft im Visier der Hacker. Angriffe auf das Onlinebanking seien innerhalb eines Jahres von rund 2.500 Fälle auf 2.800 Fälle um weitere 10 Prozent gestiegen. Die daraus resultierende Schadenssumme betrug im Jahr 2023 14,4 Millionen Euro. Dreiviertel dieser festgestellten Delikte seien jedoch gar nicht erst angezeigt worden, berichtete der Landespolizeipräsident Axel Brockmann: „Das Anzeigenaufkommen aus der Bevölkerung und der Wirtschaft hat sich seit 2012 immerhin verdreifacht, beträgt aber dennoch nur rund 24 Prozent.“ Das Phänomen könne jedoch nur effektiv bekämpft werden, wenn die Delikte der Polizei auch bekannt seien. „Daher ist es von großer Bedeutung, die Taten nach ihrer Entdeckung anzuzeigen“, hob Brockmann hervor.

Weitere Maßnahmen gegen Cyber-Kriminalität stellte die Ministerin Daniela Behrens vor: „Rund 600 Personen sind mittlerweile in spezialisierten Dienststellen innerhalb Niedersachsens mit den Ermittlungen betraut.“ Außerdem verfüge jede Polizeidirektion ebenso wie das LKA über ein Fachkommissariat Cybercrime mit behördenweiten Zuständigkeiten. „Im Kampf gegen Cybercrime stärken wir die erforderliche Ausstattung und das notwendige Personal kontinuierlich“, fasste die Ministerin zusammen. In Zeiten der zunehmenden Vernetzung sämtlicher Lebensbereiche gelte, auch die Resilienz der Wirtschaft gegen steigende Gefahren aus dem Cyber-Raum weiter auszubauen.

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