Das Auswärtige Amt (AA) hat den chinesischen Botschafter einbestellt. Die Bundesregierung macht China für einen Cyber-Angriff aus dem Jahr 2021 verantwortlich. Ziel der damaligen Attacke: das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG).
Das BKG wertet unter anderem Satelliten- und Geodaten aus und erstellt daraus detaillierte Karten für die deutschen Sicherheitsbehörden. Den Hacker-Angriff hatte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bereits im August 2023 bestätigt. Die gewissenhafte Recherche nach den Hintermännern dauerte jedoch an und wurde nun abgeschlossen. „Heute wissen wir, dass staatlich gesteuerte chinesische Cyber-Akteure zu Spionagezwecken das Netzwerk des BKG infiltriert haben“, lässt ein Sprecher des Auswärtigen Amts keinen Zweifel an den Ergebnissen.
Missbrauch privater Endgeräte
Maximilian Kall, Sprecher des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI), erklärte, die chinesischen Angreifer hätten sogenannte „Verschleierungsnetzwerke“ genutzt: Netzwerke von Privatpersonen und Unternehmen seien kompromittiert worden, um den Hacker-Angriff darüber zu steuern. Mittlerweile gelte es als „gesichert, dass die Hacker erfolgreich aus den Netzen des BKG ausgeschlossen wurden.“ Die Cyber-Attacke zeige, „wie groß die Gefahr durch chinesische Cyber-Attacken und Spionage ist“, fasste Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Vorfall zusammen.
Es ist das erste Mal seit 1989, dass das Auswärtige Amt einen chinesischen Botschafter einbestellt hat. Anlass war damals die gewaltsame Niederschlagung der Proteste auf dem Tiananmen-Platz in Peking.




