Die Einführung des digitalen Medikationsprozesses (dgMP) im Rahmen der elektronischen Patientenakte (ePA) erfolgt voraussichtlich fast ein Jahr später als geplant. Generell müsse das Großprojekt ePA noch stabilisiert werden, heißt es aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG). Der bundesweite Rollout soll trotzdem schon bald erfolgen.
Der digitale Medikationsprozess umfasst u.a. die elektronische Medikationsliste (eML) und den elektronischen Medikationsplan (eMP). Der Prozess soll zukünftig die Arzneimittelverschreibung erleichtern. Der Medikationsplan hätte bis Juli dieses Jahres verfügbar sein sollen, nun werde es aber Mai 2026. Das geht aus einem Schreiben von Sebastian Zilch, Leiter der Unterabteilung Gematik, Telematikinfrastruktur und E-Health im BMG, an die Gematik hervor. Die Medikationsliste wiederum soll ab Beginn des bundesweiten Rollouts im Paket der digitalen Patientenakte enthalten sein. Generell müssten alle an der ePA Beteiligten „mehr Zeit und Ressourcen für die Einführung und Stabilisierung der ePA in diesem Jahr einplanen“, so Zilch. Deren bundesweiter Start sei für den Beginn des zweiten Quartals 2025, also Anfang April, geplant. Dies deckt sich mit der jüngsten Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
Nachjustierung bei der Sicherheit
Im Frühjahr 2026 sollen zudem weitere, zum digitalen Medikationsprozess gehörende Funktionen dazukommen. Das sind etwa die Datenausleitung zu Forschungszwecken, die Volltext- und verbesserte Metadatensuche sowie der Nachweis des Behandlungskontexts durch den Proof of Patient Presence (PoPP). Zunächst müsse sich die ePA aber noch „in den Modellregionen bewähren“, in denen sie momentan getestet wird, führt Zilch weiter aus. Dazu gehört vor allem die Erhöhung des Datenschutzes in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Der Chaos Computer Club (CCC) hatte Ende letzten Jahres Sicherheitsmängel an der ePA aufgezeigt, woraufhin das BMG und das BSI mit Nachbesserungen reagierten und reagieren.





Das Thema beobachte ich schon seit längerem notgedrungen, da sich meine Frau als Ärztin damit beschäftigen muss und regelmäßig daran verzweifelt. Es ist tatsächlich peinlich, wie dieses Projekt seitens des Bundes bearbeitet wird. Wäre es nicht sinnvoll Leute aus dem CCC abzuwerben? Warum stellen die Mängel fest, die beim BMI nicht aufgefallen sind?
Vielleicht könnte man auch mal bei den „Nachbarn“ schauen, wie Digitalisierung funktioniert. Dänemark ist da wohl ganz gut geeignet.