Rund 200 Zöllnerinnen und Zöllner durchsuchten am Dienstagmorgen 34 Wohn- und Geschäftsobjekte in Südbayern, Nordrhein-Westfalen, Berlin, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz.
Wie das Hauptzollamt Landshut mitteilte, richten sich die Ermittlungen gegen mehrere Personen aus der Security-Branche. Sie stehen im Verdacht, Unternehmen für ein Kettenbetrugsmodell genutzt zu haben, um Sozialversicherungsbeiträge zu hinterziehen. Dabei soll ein Schaden von mindestens 1,5 Millionen Euro für Staats- und Sozialkassen entstanden sein.
Bei einem Kettenbetrug werden gefälschte Rechnungen verkauft und weitergegeben – zum Beispiel über angebliche Dienstleistungen, die in Wirklichkeit nie erbracht wurden. Wer solche Rechnungen kauft, zahlt dafür eine Provision. Der Zweck dahinter: Es soll ein Kreislauf aus Schwarzgeld entstehen, bei dem keine Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden.
Die Beschäftigten der Firmen, die solche falschen Rechnungen nutzen, werden oft gar nicht oder nur mit einem sehr niedrigen Lohn bei der Sozialversicherung angemeldet. Den Rest ihres Gehalts erhalten sie dann heimlich – also schwarz – ausgezahlt.
Die beteiligten Einsatzkräfte gehören zur Finanzkontrolle Schwarzarbeit im Rahmen der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) mit dem Namen „Anserem“. Neben den Wohn- und Firmenanschriften der Beschuldigten durchsuchten sie auch Betriebe, die laut Zoll in das Betrugsmodell involviert sein könnten. Der Einsatz erstreckte sich zudem auf mutmaßliche Scheinfirmen.
Die Leitung der Razzien übernahm das Hauptzollamt Landshut im Auftrag der Staatsanwaltschaften Landshut und München I. Ziel der Maßnahmen war die Sicherstellung von Beweismitteln. Die Beamtinnen und Beamten konnten Geschäftsunterlagen, Datenträger und Mobiltelefone beschlagnahmen. Diese sollen nun im Rahmen der noch andauernden Ermittlungen ausgewertet werden. Im Zuge der Maßnahmen wurden außerdem bereits erste Zeugen vernommen.




