Smart-City-Reife deutscher Großstädte hat etwas mit der Fußball-Bundesliga gemeinsam: München ist schon wieder vorne. Der aktuelle „Smart City Index“ verrät, wer die Verfolger sind, wer im Mittelfeld landet – und wer absteigt.
Der Index des Bitkom untersucht alle deutschen Großstädte ab 100.000 Einwohnern – insgesamt 83 – und misst deren Fortschritt in der Digitalisierung anhand von fünf Kategorien: Verwaltung, IT & Kommunikation, Mobilität, Energie & Umwelt sowie Gesellschaft & Bildung. Grundlage sind 13.529 Datenpunkte aus 163 Parametern, die zu 37 Indikatoren verdichtet werden.
Spitzenplätze und Aufsteiger
In der jüngst erschienenen Gesamtwertung liegt erneut die bayerische Landeshauptstadt vorn: München erreicht 90,2 von 100 Punkten. Gastiert der Hamburger SV beim FC Bayern, gibt es für die Hanseaten meistens nicht viel zu holen. Beim Smart City Index ist es deutlich knapper: Hamburg sichert sich mit 89,6 Punkten den zweiten Platz. Stuttgart erreicht mit 88 Punkten Platz drei und verdrängt damit Köln, das auf 87,9 Punkte kommt. Bochum folgt auf Rang fünf, Düsseldorf gelang der Sprung auf Platz sechs.
Bemerkenswert sind die Bewegungen unter den Top Ten: Hannover ist der Aufsteiger des Jahres mit einem Sprung um 34 Plätze auf Rang sieben; Leipzig (neun), Heidelberg (zehn) und Düsseldorf konnten sich ebenfalls stark verbessern. Demgegenüber verabschieden sich Dresden, Ulm, Freiburg und Lübeck aus den ersten zehn Rängen.
Top-Leistungen nach Kategorien
Ein weiteres deutliches Ergebnis: Die Anforderungen steigen. War im Jahr 2024 noch etwa ein Indexwert von 79,8 Punkten nötig, um unter die besten zehn zu gelangen, so liegt diese Schwelle 2025 bei 84,7 Punkten. Auch der Abstand zwischen den Spitzenplätzen schrumpft: Zwischen Platz eins und drei liegen lediglich 2,2 Punkte, zwischen Platz eins und zehn nur etwa 5,5. Die individuellen Stärken der Städte werden in den Einzelkategorien sichtbar. Neben der Gesamtplatzierung zeigen sich dort deutliche Spezialisierungen und regionale Unterschiede. In der Kategorie Verwaltung etwa führt Nürnberg mit herausragenden 97,5 Punkten. Die für ihre Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen bekannte Bundesagentur für Arbeit (BA) mit ihrem Nürnberger Hauptsitz dürfte daran einen wesentlichen Anteil haben.
Die weiteren digitalen Topverwalter sind Bochum (97,3) und Heidelberg (97,0). User-freundlicher Bürgerzugang zu Online-Angeboten, Verwaltungsmodernisierung im Allgemeinen sowie Entbürokratisierungsvorhaben sind entscheidende Faktoren. In der Kategorie Mobilität dominiert wiederum München, das mit umfassenden Angeboten im Bereich smarter Verkehrssteuerung und Sharing-Dienste die Maximalpunktzahl erreicht.
IT-Hochburg Hamburg
Bei IT und Kommunikation liegt Hamburg an der Spitze, eng gefolgt von München und Kiel. Bewertet werden hier unter anderem die Verfügbarkeit von Hochgeschwindigkeitsnetzen, digitale Kommunikationskanäle und offene Datenportale. In Sachen Energie und Umwelt führen Ingolstadt, Osnabrück und Stuttgart das Feld an – ein Hinweis darauf, dass auch kleinere und mittlere Städte mit innovativen Konzepten zur Energieversorgung und zum Umweltschutz punkten können. In Gesellschaft und Bildung überzeugt München abermals mit 96,2 Punkten, gefolgt von Hamburg sowie Leipzig, Potsdam und Nürnberg mit starken digitalen Bildungsangeboten.