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StartVerteidigung20 neue Eurofighter auf dem Weg in die Luftwaffe

20 neue Eurofighter auf dem Weg in die Luftwaffe

In der vergangenen Woche gab der Haushaltsausschuss des Bundestages grünes Licht für die Beschaffung von 20 Eurofightern. Die Kampfjets sind der Bundesregierung 3,75 Milliarden Euro wert.

Die Bundesrepublik geht den nächsten Schritt zur Nachfolge des Tornado ECR. Vergangene Woche stimmte der Haushaltsausschuss des Bundestages der Beschaffung von 20 Eurofightern der Tranche 5 samt Triebwerken sowie Ersatz- und Austauschteilen zu. In die neuen Kampfjets wird das deutsch-spanische E-Scan-Radar ECRS Eurofighter Common Radar System (ECRS) Mk1 eingerüstet. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprodukt von Hensoldt und Indra, das bereits in der Tranche 4 des Eurofighters zum Einsatz kommt. Der Auftragswert für die neuen Kampfflugzeuge beläuft sich auf 3,75 Milliarden Euro. Zur Finanzierung dienen Mittel aus dem regulären Verteidigungshaushalt. Die Ankündigung überrascht nicht: Bereits auf der Internationalen Luftfahrtausstellung (ILA) versprach der damalige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), dass weitere Flugzeuge vom Typ Eurofighter bei den deutschen Streitkräften zulaufen sollen.

Die Auslieferung der Luftfahrzeuge ist auf den Zeitraum von 2031 bis 2034 datiert. Zu diesem Zeitpunkt sollen die altgedienten Tornados bereits ausgemustert sein. Die Fähigkeit zur Unterdrückung der gegnerischen Luftabwehr, die bisher von Flugzeugmustern des Typs Tornado abgedeckt wurde, droht damit brachzuliegen.

Neuer Standfuß für die EloKa

Aus diesem Grund mobilisiert das Verteidigungsministerium Mittel, um 15 Eurofighter zur elektronischen Kampfführung (EloKa) zu befähigen. Dafür erhalten sie das Selbstschutzsystem Arexis sowie entsprechende Luft-Boden-Lenkflugkörper.

Bei Arexis handelt es sich um ein modulares Sensorsystem des schwedischen Herstellers Saab. In seinem Heimatland ist die Sensorsuite im Kampfflugzeug Gripen E im Einsatz. Der modulare Aufbau des Systems, die integrierte Künstliche Intelligenz (KI) und die Antennen auf Gallium-Nitrid-Basis wussten sowohl das schwedische als auch das deutsche Verteidigungsministerium zu überzeugen. Der vom Haushaltsausschuss gebilligte Vertrag sieht weiterhin die Beschaffung von EloKa-Komponenten für Testanlagen des Systemunterstützungszentrums Eurofighter im bayerischen Manching vor. Laut BMVg besteht für die Entwicklung des Gesamtvorhabens ein Finanzbedarf von rund 1,13 Milliarden Euro. Die Beschaffung der Testanlagen beziffert das Ministerium auf rund 82 Millionen Euro. Das bis 2033 angelegte Programm wird aus dem Sondervermögen der Bundeswehr sowie aus dem regulären Verteidigungsetat finanziert.

Um mehr Pilotinnen und Piloten im Umgang mit dem Eurofighter zu unterweisen, stimmt der Haushaltsausschuss außerdem der Weiterentwicklung von Flug- und Taktiksimulatoren zur fliegerischen Aus- und Weiterbildung zu. Laut BMVg ermöglichen Simulatoren eine wetterunabhängige und realitätsnahe Ausbildung. Mit der Weiterentwicklung sollen außerdem die E-Scan-Radargeräte im Simulator abgebildet werden. Insgesamt sind für dieses Vorhaben rund 412 Millionen Euro veranschlagt. Die Finanzierung erfolgt aus dem Sondervermögen.

Arbeitstier und Platzhalter

Bevor der damalige Bundeskanzler im Jahr 2024 die Beschaffung von 20 neuen Eurofightern bekannt gab, forderte der Airbus-Konzern, der neben BAE Systems und Leonardo Teil des Eurofighter-Konsortiums ist, die deutsche Regierung auf, 50 neue Flugzeuge zu bestellen. Sollten keine weiteren Bestellungen erfolgen, käme die Produktion des Kampfjets zum Erliegen, mahnte das Unternehmen. Gegenwärtig verfügt die Bundeswehr über 138 Eurofighter. Nach eigener Aussage bilden sie das Rückgrat der deutschen Kampfflugzeugflotte. Die Luftfahrzeuge kommen unter anderem bei der Sicherung des Luftraums an der NATO-Ostflanke zum Einsatz. Erst in dieser Woche trainierten die deutschen Luftstreitkräfte zu diesem Zweck im Rahmen der Übung Richthofen Shield 2025 Start und Landung sowie das Betanken des Eurofighters auf einem zivilen Flughafen.

Zwar hat sich die Bundesregierung dazu entschlossen, eine Kampfwertsteigerung des Eurofighters zu finanzieren, doch das deutsch-spanisch-britische-italienische Luftfahrzeug ist bereits selbst mit einem Ablaufdatum versehen. 2040 sollen die Eurofighter der Bundeswehr durch eine paneuropäische Kampfflugzeugentwicklung der sechsten Generation ersetzt werden: das Future Combat Air System (FCAS). Dieses setzt sich aus einer bemannten Plattform, einer unbemannten Begleitdrohne und einem Informations- und Missionsmanagementsystem (Air Combat Cloud) zusammen. Allerdings gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Unternehmen – Dassault Aviation, Airbus Defence and Space und Indra Sistemas – schwierig. Ob das geplante Auslieferungsdatum gehalten werden kann, ist fraglich. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass die Rolle des Rückgrats der deutschen Kampfflugzeugflotte auch über das Jahr 2030 hinaus fest mit dem Eurofighter besetzt bleibt.

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