Beim GovTalk 2025 zur Veröffentlichung des eGovernment Monitors ging es nicht um Zahlen, sondern um zentrale Fragen der digitalen Modernisierung: Wie schafft der Staat Vertrauen, wie wirken digitale Angebote wirklich und wie kann Innovation über reine Technik hinaus gelingen?
Die Studie zeigt: 66 Prozent der Bürgerinnen und Bürger wollen Verwaltungsleistungen so einfach nutzen wie Online-Dienste von Unternehmen wie Amazon, Netflix oder Google – doch nur zehn Prozent sehen bei digitalen Angeboten der Verwaltung spürbare Fortschritte. Die Lücke zwischen Erwartung und Realität ist also groß.
Prof. Dr. Helmut Krcmar, emeritierter Professor für Wirtschaftsinformatik an der TU München, hob hervor, dass Digitalisierung mehr ist als neue Apps – sie hängt entscheidend von Vertrauen und Sichtbarkeit ab. Viele Bürgerinnen und Bürger wüssten demnach nicht einmal, dass es bestimmte digitale Services gibt. „Wir haben letztes Jahr festgestellt, dass für Werbung für alkoholfreies Bier mehr Geld ausgegeben wird als für das Bekanntmachen von Online-Services in der Verwaltung“, erklärte Krcmar. Gleichzeitig fehle oft das Vertrauen, dass der Staat Daten sicher schütze. Das Ergebnis: digitale Angebote blieben ungenutzt.
Die Wirkung im Mittelpunkt
Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin von Initiative D21, machte deutlich, dass ein Perspektivwechsel nötig sei: weg davon, nur digitale Angebote zahlenmäßig zu erfassen, hin zu echter Wirkungsorientierung. Entscheidend sei demnach, ob Bürgerinnen und Bürger spüren könnten, dass der Staat ihr Leben wirklich einfacher mache. Jede positive Erfahrung mit digitalen Services könne das Vertrauen in den Staat stärken.




