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StartVerteidigungS/4Hana-Umstellung verläuft nicht nach Zeitplan

S/4Hana-Umstellung verläuft nicht nach Zeitplan

Laut Medienberichten steht die Bundeswehr bei der Umstellung auf ein neues System zum Management von Logistikaufgaben vor Problemen. Eigentlich sollte SAPs cloudbasierte Plattform S/4Hana am 27. Oktober das bisher eingesetzte System aus demselben Haus ersetzen. Doch daraus wurde nichts.

Wesentliche Teile der Anwendungen, die in der Cloud betrieben werden sollen, werden nicht vor dem zweiten Quartal 2026 lauffähig sein. Der Grund: Wie Der Spiegel aus einer vertraulichen Vorlage aus dem Ministerium erfahren haben will, liegen „abnahmeverhindernde Probleme“ vor. Konkret führt das Ministerium an, dass die fehlerfreie Weitergabe von Daten zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sichergestellt sei. Ein interner Sachstandbericht geht sogar so weit, von „mangelhafter Funktionalität“ und „nicht ausreichender Einsatzreife“ zu sprechen. Selbst der SAP-Vorstand soll eingeräumt haben, dass ihr Produkt nicht den Qualitätsanforderungen entspricht. Eine Verschiebung schien auch von Seiten SAPs angezeigt.

Auf Nachfrage räumte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums (BMVg) Probleme ein. Allerdings wollte das Ministerium klargestellt wissen, dass das Personalwirtschaftssystem der Truppe nicht betroffen sei. An dieser Stelle sei die Umstellung bereits geglückt. Darüber hinaus sei die Arbeitsfähigkeit der Streitkräfte durch das Weiterlaufen der Legacy-Systeme garantiert. Dementsprechend mache das BMVg keine Ansprüche gegenüber dem Hersteller SAP geltend. Die Truppe setzt seit 2009 Softwareprodukte des deutschen Herstellers SAP für betriebswirtschaftliche Belange im täglichen Gebrauch ein. Innerhalb der deutschen Streitkräfte ist dieses Software-Suit als SASPF bekannt.

Dass die Bundeswehr sich darum bemüht, das System zu modernisieren, liegt in der Tatsache begründet, dass SAP die Wartung des bisher eingesetzten Systems im Jahr 2027 einstellt.

Es hakt nicht zum ersten Mal

Dabei gab es bereits an dem seit 2009 eingesetzten System massive Kritik. Im Wehrbericht 2017 monierte der damalige Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels (SPD), eine Vielzahl von Problemen mit SASPF. So war der Einsatz des Systems im Niger im Jahr 2017 zunächst überhaupt nicht möglich, da die vom Kommunikationsdienstleister Niger Orange bereitgestellte Bandbreite für dessen Betrieb nicht genügte. Neben diesem Totalausfall begegneten dem Wehrbeauftragten vielfältige Beschwerden über das komplexe, schwerfällige und unintuitive Programm von Soldatinnen und Soldaten.

Mit der Umstellung auf ein neues, cloudbasiertes System folgt die Truppe dem Trend zur Verlagerung von Rechenleistungen abseits der On-Premise-Lösungen. Im Juni wurde bekannt, dass der US-Gigant Google den Zuschlag für die „pCloudBw“, die private Bundeswehr-Cloud mit eigenen Rechenzentren, erhält. Gleichzeitig ist SAP beauftragt, eine Business Technology Platform (BTP) mit eigenem Rechenzentrum oder Netzwerk für den sicheren Betrieb innerhalb der Truppe aufzubauen.

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