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StartDigitalesBlockchainanalyse und Kryptowährungsforensik: Unterstützung für Strafverfolgung und Steuerverwaltung

Blockchainanalyse und Kryptowährungsforensik: Unterstützung für Strafverfolgung und Steuerverwaltung

Im Jahr 2009 wurde mit dem Bitcoin die erste Kryptowährung als digitales Zahlungsmittel entwickelt, um eine Zahlung sofort, global, pseudonym und vor allem direkt zu transferieren.

2021 wurden ca. 15,8 Billionen US Dollar Transaktionsvolumen von Kryptowährungen auf der Blockchain verzeichnet. Die extremen Kursschwankungen tragen auch dazu bei, dass Kryptowährungen als „Teufelszeug“ verpönt ist, das nur von Kriminellen genutzt wird. Der jährlich erscheinende Chainalysis Crypto Crime Report zeichnet jedoch ein anderes Bild:

  • Nur etwa 0,15% aller Transaktionen auf der Blockchain werden als illegitim/illegal kategorisiert.
  • Selbst wenn man ein großes Dunkelfeld annimmt, ist der Löwenanteil der Transaktionen legaler Natur.
  • Andererseits haben diese 0,15% ein Volumen von mehr als 8 Mrd. US$
  • Der Ermittler-Alltag zeigt, dass Kryptowährungen längst den Weg in viele Deliktsfelder gefunden haben.
  • Damit stehen Ermittlungsbehörden vor zahlreichen neuen Aufgaben in der Strafverfolgung.

Die gute Nachricht: Es gibt neue, effektive Möglichkeiten zurBekämpfung von kriminellen Krypto-Aktivitäten auf Blockchains.

Im Cybercrime-Umfeld (Straftaten im Internet als Tatort oder Tatmittel) sind Ransomwareangriffe eine bekannte Form digitaler Erpressung. Die Täter fordern Lösegeld in Kryptowährungen, weil der pseudonyme Charakter der Transaktion vermeintlich eine geringere Entdeckungswahrscheinlichkeit bietet. Hier setzt die Blockchainanalyse an. Sie gibt, durch die Nachverfolgung der virtuellen Zahlungsströme (“follow the money”) Hinweise auf Täter, verwendete Infrastrukturen und den Modus Operandi.

Kryptowährungen sind auch das bevorzugte Zahlungsmittel im Dark Web für den Kauf von illegalen Produkten und Dienstleistungen. Kinderpornografische Darstellungen werden zum Beispiel im großen Stil im Dark Web verbreitet und mit Kryptowährungen bezahlt:

  • „Konsumenten“ bezahlen für den Seitenzugang und für Dateien.
  • Die Betreiber der Plattform bezahlen die Infrastruktur.

Kryptowährungen spielen im Bereich der Geldwäsche eine große Rolle. Die Täter verwenden sie, um den Fluss des Geldes zu verschleiern. Der Einsatz von Blockchain-Analysetools bietet hier besonders interessante Ermittlungsansätze, um Täter und Tatstrukturen aufzudecken. Dies gilt sowohl für das „Waschen“ von Vermögenswerten, welche die Täter selbst kriminell erlangt haben, als auch für organisierte Geldwäschemodelle mit eingesetzten Finanzagenten und professionellen „Money Laundering as a Service“-Strukturen.

Da auf der Blockchain alle Transaktionen dauerhaft gespeichert und zugänglich sind, lässt sich im Ermittlungsverfahren der Spur des Geldes folgen. Die Finanzermittler bekommen somit eine Basis für eine strafrechtliche Vermögensabschöpfung von deliktisch Erlangtem.

Für die Steuerverwaltung gibt es vier große Anwendungsbereiche für die Blockchainanalyse.

  1. Die Steueraufsicht kann Steuerausfallrisiken durch illegale Konstruktionen auf der Blockchain aufdecken und unterbinden.
  2. Ermittlungen der Steuerfahndung werden durch Kryptowährungsforensik unterstützt.
  3. Erklärte Steuertatbestände kann die Betriebsprüfung mithilfe der Blockchainanalyse verifizieren.
  4. In der Verarbeitung von Steuererklärungen können Steuertatbestände veranlagt werden.

Neue Technologien  wie NFTs oder DeFi-Strukturen werden auf der Blockchain vermehrt für kriminelle Zwecke genutzt, zum Beispiel für Anlagebetrug oder auch Geldwäsche. Die Blockchainanalyse ermöglicht hier vielfältige Ermittlungsansätze, auch weil Deutschland in den letzten Jahren erhebliche Expertise in der Kryptowährungsforensik aufgebaut hat.

(Foto: Chainalysis)

Der Autor des Gastbeitrags ist Michael Scherrer, Regional Manager – Öffentliche Verwaltung und Strafverfolgungsbehörden Deutschland bei Chainalysis.
[email protected]

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