Zehn Jahre in die Zukunft soll sie forschen, die Cyberagentur. Noch gibt es Quantencomputer nur in Universitätslaboren. Aber die Innovationsagentur des Bundes fordert Forscherinnen und Forscher nun auf, innerhalb von vier Jahren einen mobilen Quantencomputer zu entwickeln.
„Quantencomputer erlauben eine massive Parallelisierung bestimmter Rechenvorgänge, die für klassische Computer unmöglich ist“, erklärt der Projektleiter der Cyberagentur, Dr. Roman Bansen. Das liegt daran, dass Quantencomputer eine vollkommen andere Technik nutzen als herkömmliche Computer. „Der Geschwindigkeitsvorteil für konkrete Anwendungen wird enorm sein“, schwärmt Bansen. „Beispielsweise für Optimierungsprobleme, großskalige Simulationen, im Kontext der Analyse großer Datenmengen oder auch der Kryptografie.“
Das Projekt „Mobiler Quantencomputer“ wird in vier Phasen eingeteilt. Zunächst werden die Auftragnehmer ein Kurzkonzept erarbeiten, dann ein Detailkonzept. In Phase drei folgt die Forschungsphase. In Phase vier schließlich erfolgt die Systementwicklung, die Forscherinnen und Forscher bauen einen mobilen Quantencomputer.
„Das Hauptziel der Beschaffung besteht darin, zum Ende der Projektlaufzeit einen Laboraufbau (Technology Readiness Level (TRL) 4 ) eines vollständig mobilen Quantencomputers mit hoher Leistungsfähigkeit zu erhalten“, so steht es in der Ausschreibung. An diesem Labormodell möchte die Cyberagentur später Tests durchführen, Versuchsprogramme für ihn schreiben und auf ihm laufen lassen.
Einsatz in Sicherheit und Verteidigung
„Mobile Systeme sind insbesondere für den Einsatz in Sicherheits- und Verteidigungsszenarien von großem Interesse, da sie nicht auf eine Datenanbindung an ein stationäres Rechenzentrum mit Quantencomputer angewiesen sind“, erklärt Bansen. „Speziell im Krisen- oder Verteidigungsfall ist die umgehende Verlegbarkeit wichtig.“ Aber auch für andere Anwendungen im In- und Ausland seien kleine, mobile Systeme im Vorteil.
Deshalb sollen die Entwickler auf die Parameter Größe, Gewicht und Energieverbrauch achten. Das Projekt soll dazu beitragen, Quantencomputer grundsätzlich leistungsfähiger und kleiner zu machen. Das Endprodukt soll nicht nur programmierbar, sondern auch reproduzierbar sein.